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394 KAPITEL4. FORSCHERLEBEN
in demmeineweiterhinumfangreichen internationalenTätigkeitenüberdieArbeit inder
Universität hinaus natürlich nicht unterbrochenwerden konnten.223
Ichhattemir inmeinenBerufungsverhandlungenmitüberzeugendenGründendasWin-
tersemester 1989/90 als Forschungssemester ausgehandelt, das mir die Gelegenheit gab,
nachdieserAufbauarbeit undnachden insgesamtvier hektischsten Jahrenmeiner beruf-
lichenKarrierewissenschaftlich arbeiten und einfachwieder einmal auch durchschnaufen
zu können. Gleich im September 1989 machte ich mich auf eine private Reise, ummir
für dieses halbe Jahr einen möglichst attraktiven Platz und dort möglicherweise sogar
eine geeignete Immobilie zu suchen, die vielleicht auch längerfristige Perspektiven bieten
könnte.DieReise führtemichüberSt.MoritzandenLagoMaggioreundüberdieSchweiz
wieder zurück bis nach Scheidegg, womir dasBenzin sehr knappwurde und zu der spä-
ten Tageszeit keine offene Tankstelle mehr aufzutreiben war. Also übernachtete ich im
dortigenHotelPost und setzte amnächstenMorgenwarumnicht auchandiesemzufällig
erreichtenOrtmeine Immobiliensuche fort.DasHaus, dasmir andiesemTag imdortigen
Ortsteil Lindenau zum Kauf angeboten wurde, erschien mir unter den unzähligen, auf
der ganzenReise gesammeltenAngeboten schließlich als die bestmögliche Lösung für ein
fruchtbares Forschungssemester und darüber hinaus für eine langfristige Perspektive. So
kaufte ich kurzentschlossen diesesAnwesen, in das ich unter demVollzug einer endgülti-
gen Trennung vonmeiner Frau umzog und das von nun anmeine neue Heimat werden
sollte.224Zudemkaufte ichmir einenNissan300ZX.AmOrt lernte ichauchmeine spätere
zweiteFrauMonika kennen.225 Sie beglücktemichmit einer tiefreichendenunddauerhaf-
tenLiebezwischenzwei reifenPersonen.DieErziehung ihresSohnesFlorianwurdevonda
anunsere gemeinsameAufgabe.Ende1991bekamenwirnocheinenzweitenSohnHannes
alsmein drittes leiblichesKind.226 1993 erfolgte die juristische Scheidung von Jutta und
die Heiratmitmeiner attraktivenMonika. Es sollte nun endlich auch privat wieder eine
glückliche Lebensphase folgen, die bis heute andauert.
223Die Erschwernisse im Zusammenhangmit dieser Aufbauarbeit waren von ganz anderer Art als die-
jenigen in meinem Lebensmuster Erschwernis mit glücklichem Ausgang . Denn die Erschwernisse hier
waren ausschließlich systemimmanenterNatur und nicht aufmeinePerson bezogen.
224MeineältesteTochterMiriamwarzujenerZeitbereits imStudiumderBiologieanderTUM,während
die zweitältesteNora noch zwei Jahre bis zumAbitur in unseremMünchenerHausmit derMutter eine
wohl nicht ganz einfache Zeit erlebte.
Bilder des LindenauerHauses und seinerUmgebung finden sich imFAWB6, S.36 40.
225Siebetriebbis1991dasHotel, indemichabgestiegenwar, sodaß ich ihrzwarschonamerstenMorgen
begegnete, eine engereVerbindungmit ihr sichdannaber erstnachmehrals einemJahrentwickeln sollte.
226FAWB6, S.41.
Wiemeine anderen beidenKinderMiriamundNorawar auchHannes ein ungeplantesKind der Liebe.
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427