Page - 414 - in Reflexionen vor Reflexen - Memoiren eines Forschers
Image of the Page - 414 -
Text of the Page - 414 -
414 KAPITEL5. RESÜMEE
die schlimmer nicht hätte sein könnenunddie auchunsereFamiliemit schwersten Schlä-
gen inMitleidenschaft gezogenhat.Mit demvonunserenVorfahren ererbtenWillen zum
Durchhalten und zumWiederaufbau war mir in der Obhut meiner Familie gleichwohl
eine relativ glückliche Kindheit und danach eine erfüllte Jugendzeit gegönnt, die in den
Kapiteln 2 und 3 beschrieben sind. Vor allem konnte ich damit beginnen, meinen sehr
eigenenWeg auf vielenUmwegen zu suchen und dann auch konsequent zu verfolgen. So
eröffnete sich amEndemeiner erfolgreichen Studienzeit die Aussicht auf eine glänzende
Karrieremit selbst genauvorgegebenenZielsetzungen, die sich in den ersten Jahren auch
entsprechend gut anließ undmich in eine Position brachte, in der die Aussicht auf eine
Verwirklichung dieser hochgesteckten Ziele günstig erschien.
Leider war ich eines Tages und dann gleich übermehr als zwölf Jahremitmassivsten
Widerständen gegen die Fortsetzung meines Weges konfrontiert, wurde andererseits in
seiner Verfolgung von vielen meiner Zeitgenossen nachhaltigst unterstützt. Mit Beharr-
lichkeit verfolgte ich in diesem extremen SpannungsfeldmeinenWeg, so gut es zwischen
denWiderständen hindurch undmithilfe der jeweiligen Unterstützungen eben ging. So
warendiese zwölf Jahre vonvielen aufreibenden,wenn auch immer lehrreichenUmwegen
geprägt, die allerdings soviel an Mehraufwand mit sich brachten, daß diese Jahre von
Hektik undÜberlastung nur so überquollen. Erst in den letzten fünfzehn Jahrenmeines
Berufslebens ergab sich endlich eine Situation, dieman zwar als Zielgerade veranschauli-
chen könnte, die aber immer noch von einem so hohenArbeitspensum geprägt war, daß
dieVerfolgungmeiner eigentlichenZielemeist hintanstehenmußte. Selbst die zwölf Jahre
seitmeiner Pensionierungwaren noch immermit so vielenAnforderungen angefüllt, daß
diesermeinRuhestandnur insoweit von Ruhe geprägt ist, als ich definitiv keineHektik
mehr inmeinen ansonsten voll ausgefülltenArbeitstagen aufkommen lasse.
Ist bei all dieser besonderen Anstrengung in der Verfolgungmeiner Ziele irgendetwas
Nützliches herausgekommen? Ichwill die erzielteBilanz hier kurz zusammenfassen.Weil
das Leben selbst eine demMenschen gestellte Aufgabe ist, sei zuerst der Erfolg festge-
halten, daß ich bis zumeinem jetzigen, schon beachtlich hohenAltermeine körperlichen
und geistigen Fähigkeiten entwickeln und bewahren konnte und bis zu diesem Tag oh-
ne irgendwelchemedizinischeDauerhilfen (wie beispielsweiseMedikamente) in (jedenfalls
subjektiv) guterGesundheit auskomme,was ichnicht nur, aber auchalsErgebnismeiner
diesbezüglichen lebenslangenAnstrengungenansehe.Weiter sindmeineFrauund ichnoch
immer ein glückliches Paar undmeine Familie samtKindern undEnkelkindern befindet
sichausnahmslos inguterVerfassung,was ichebensonichtnur,aberauchmeinen/unseren
darauf gerichteten Bemühungen zuschreibe.Wer kann schon bei vier aufgezogenenKin-
dern zwei promovierte, eine mit einem Professorentitel versehene und einen vorweisen,
Reflexionen vor Reflexen
Memoiren eines Forschers
- Title
- Reflexionen vor Reflexen
- Subtitle
- Memoiren eines Forschers
- Author
- L. Wolfgang Bibel
- Publisher
- Cuviller Verlag Göttingen
- Location
- Göttingen
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY-NC-SA 4.0
- Size
- 21.0 x 29.7 cm
- Pages
- 464
- Category
- Biographien
Table of contents
- Einleitung 1
- Vorfahren 11
- Kindheit 51
- Zielsuche 153
- Forscherleben 281
- Resümee 413
- Stichwort- und Namensverzeichnis 427