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In Österreich wurden durch das Einrichten eines Bundesinstituts für Bildungsfor-
schung, Innovation und Entwicklung (BIFIE) die Monitoring-Strukturen inner-
halb des Bildungssystems reformiert und der Grundstein dafür gelegt, in den Fä-
chern Deutsch, Mathematik und Englisch in der 4. und 8. Schulstufe systemische
Rückmeldungen über den Kompetenzerwerb der Schüler/innen einzuholen.
Ähnlich wie in Deutschland kamen dadurch auch in Österreich die Schulfächer
unter Druck, ihre fachspezifische Ausrichtung zu profilieren, was dazu geführt
hat, dass die fachdidaktischen Diskurse innerhalb der einzelnen Schulfächer neu
strukturiert wurden.14 Aufgabe der Fachdidaktiken war es nun, die Grundprin-
zipien des jeweiligen Faches
– dessen Kern
– herauszuarbeiten und diesen Kern
in domänenspezifische Kompetenzmodelle zu übersetzen. In diesem Zusam-
menhang kam es zu einem Wandel in der Anwendung des Kompetenzbegrif-
fes: Bestimmten bis dahin allgemeine bzw. fächerübergreifende Kompetenzen
den Diskurs (in diesem Zusammenhang ist Roths „Trias der Mündigkeit“15
beson ders bekannt, die zwischen Sachkompetenz, sozialer Kompetenz und
Selbstkom petenz differenziert), so richtete sich die Aufmerksamkeit nun auf
domänen
spezifische Kompetenzen, welche als Fähigkeiten, Fertigkeiten und Be-
reitschaften verstanden werden, die vorwiegend in einem bestimmten Fach an-
gebahnt werden können. Dadurch kam es zu einer Aufwertung der Fachdidak-
tiken im Vergleich zur Allgemeinen Erziehungswissenschaft.16
Im Zuge der Kompetenzdebatte wurden innerhalb der Geschichtsdidaktik
größere Anstrengungen unternommen, um domänenspezifische, das heißt genu-
in historische Kompetenzen herauszuarbeiten und zu definieren. Die Herausfor-
derung bestand darin, bestehende geschichtsdidaktische Diskursstränge und
Traditionen im Zusammenhang mit dem historischen Denken17 und der Theo-
rie über die Entwicklung des Geschichtsbewusstseins in einer Weise zu wenden,
welche die Definition von historischen Kompetenzen möglich machte. Eine der
14 Vgl. Kühberger 2013a, S.
20.
15 Vgl. Roth, Heinrich (1971): Pädagogische Anthropologie. Bd.
2. Entwicklung und Erzie-
hung. Grundlagen einer Entwicklungspädagogik. Hannover: Schroedel, S. 180.
16 Vgl. Kühberger, Christoph (2015): Kompetenzorientiertes historisches und politisches
Lernen. Methodische und didaktische Annäherungen für Geschichte, Sozialkunde und
Politische Bildung, 3. Auflage. Innsbruck/Wien: Studienverlag.
17 Ein Beitrag im Zusammenhang mit der empirischen Erforschung von historischem Den-
ken durch Schüler/innen aus einer inklusiven Perspektive ist Barsch, Sebastian (2016):
Schülerinnen und Schüler mit dem Förderschwerpunkt Lernen denken historisch
– Ein-
blicke in die empirische Forschung. In: Alavi, Bettina/Lücke, Martin (Hg.): Geschichts-
unterricht ohne Verlierer!? Inklusion als Herausforderung für die Geschichtsdidaktik.
Schwalbach/Ts.: Wochenschau, S. 71 – 84.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277