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nen Klassen und deren Schülerinnen und Schülern aus. Der BLTHQ-Fragebo-
gen wurde in den BHQ (Beliefs about History Questionnaire) weiterentwickelt,
indem schwächere Skalen ausgetauscht wurden.140 Ihre Forschungen zeigen die
Komplexität des Unterfangens, den Einfluss von Überzeugungen zu Geschich-
te auf den Unterricht herauszuarbeiten
– einen solchen zu erforschen ist ein zen-
trales Ziel ihrer Studie. Auch Maggioni trifft dabei auf das Phänomen, welches
sie als „epistemic inconsistency“ bezeichnet: Auch wenn manche Antworten auf
ein bestimmtes Stadium von epistemologischen Entwicklungen hindeuten, „the
same individual manifested beliefs that would be considered indicative of diffe-
rent developmental levels“141. Was die Überzeugungen von Lehrpersonen zu
Geschichte betrifft, würden diese laut Maggioni zwar deren Ziele für ihren Ge-
schichtsunterricht beeinflussen.142 Dennoch unterscheiden sich die Überzeu-
gungen zu Geschichte unter den Schülerinnen und Schülern verschiedener
Klassen kaum, auch wenn bei den sie unterrichtenden Lehrpersonen große Un-
terschiede in den Überzeugungen festgestellt werden konnten.
Im Zusammenhang mit historischem Denken hebt Maggioni 2010 die Be-
deutung von kontextbezogenen Faktoren auf der Schulebene hervor, die sie als
möglicherweise bedeutender als die Einsichten in die Geschichte als Disziplin
sieht („Kultur des Systems Schule“):
„In this respect, I believe that the culture of the school-system at large played an
even more influential role on teachers’ goals than its specific constraints. In par-
ticular, I believe that system’s culture constrained teachers’ conceptualizations of
what history in schools might look like, even in the case of teachers that had a few
insights into disciplinary history.“143
In ihrem Fazit unterstreicht sie in diesem Zusammenhang die Rolle der Schule
und des Systems für die Entwicklung des historischen Denkens bei Schülerin-
nen und Schülern: „In terms of historical thinking, school seems to play a deter-
minant role, because students were so similar, in this respect.“144
Fenn beschreibt im Jahr 2011 das Vorhaben einer Studie zu Überzeugungen
von angehenden Geschichtslehrpersonen, in der gefragt werden soll, ob sich sub-
jektive Theorien im Fach Geschichte durch Interventionen in der universitären
140 Vgl. ebd.
141 Ebd., S.
292.
142 Vgl. ebd., S.
329.
143 Ebd., S.
330.
144 Ebd.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277