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„mit speziellen Maßnahmen in geschichtsdidaktischen Lehrveranstaltungen […]
die dominierenden instruktionalen Handlungsmuster, d. h. sowohl die subjektiven
Theorien als auch die Skripts der Studierenden über Lehren und Lernen im Ge-
schichtsunterricht, auf eine solche Weise mittels einer Intervention in die Richtung
einer stärkeren Problemorientierung zu verändern, dass sie auch im praktischen
Unterrichtshandeln in Stunden zum Konstruktcharakter von Geschichte umge-
setzt werden.“151
52 Studierende wirkten an der Studie mit und ließen sich testen. Als Ergebnis
zeigte sich, dass durch entsprechendes Coaching subjektive Theorien von ange-
henden Lehrkräften veränderbar sind und die Änderungen der Überzeugungen
auch verstärkt zu einer an problemorientierten Lehr-Lern-Konzepten angelehn-
ten Unterrichtsweise führt.152 Für die Modifikation der Handlungsmuster durch
Ausbildung sei „das individuelle, intensive und nach bestimmten Kriterien ge-
staltete Videocoaching der Studierenden durch einen Experten“153 entscheidend,
so wie dies in der Experimentalgruppe der Studie, in welcher sich die Verände-
rungen zeigten, praktiziert wurde. Diese Studie weist darauf hin, dass entspre-
chendes Videocoaching für die Förderung und Entwicklung eines auf Kompe-
tenzen historischen Denkens zielenden Unterrichts potenziell wirksam ist und
den Paradigmenwechsel unterstützen könnte.
Brauch/Bihrer berichten im Jahr 2011 über eine Studie mit 15 Studieren-
den des Faches Geschichte, im Zuge derer eruiert wurde, inwieweit sich „alltags-
förmiges oder wissenschaftsförmiges geschichtsdidaktisches Denken“154 bei an-
gehenden Lehrpersonen in Freiburg (Deutschland) manifestiert bzw. welche
Überzeugungen in diesem Zusammenhang erkennbar sind. Dabei werden so-
wohl Überzeugungen zu Geschichte, zum Lernen von Geschichte und zur Phi-
losophie des Faches mithilfe eines Fragebogens (mit offenen und geschlossenen
Items) und durch die Analyse von Lerntagebüchern erhoben. Kontextbezogene
Überzeugungen zu Kompetenzorientierung spielen ebenfalls eine Rolle. Es wer-
den in diesem Zusammenhang „Niveaus geschichtsdidaktischer Literacy am
Beispiel der Fragestellungskompetenz“155 beschrieben, wobei eine Entwick-
lungslogik von einem Null-Niveau über prä- bzw. quasireflektiertes Denken bis
151 Ebd.
152 Vgl. ebd.
153 Fenn 2013, S. 69.
154 Vgl. Brauch, Nicola/Bihrer, Andreas (2011): Die Wikinger als Lernanlass in der Ge-
schichtslehrerbildung. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 10, S.
117 – 130, hier S.
124.
155 Ebd., S.
126.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277