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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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54 hin zu reflektiertem Denken definiert wird. Was die über die Fragebögen erho- bene Philosophie des Faches betrifft, wird auch hier deutlich, dass den Überzeu- gungen der Lehrpersonen ein faktuales Verständnis von Geschichtsunterricht zugrunde liegt, während kompetenzorientierte Zugänge noch weniger stark prä- feriert werden. Geschichtsdidaktische Vorstellungen über die Hauptaufgabe von Geschichtsunterricht  – in die Natur geschichtswissenschaftlicher Epistemologie einzuführen und damit das historische Denken zu lehren  – werden weniger stark geteilt: „Die Beliefs der Studierenden hinsichtlich des Lehrziels von Geschichtsunterricht stimmen nicht mit den Konventionen aktueller geschichtsdidaktischer Diskurse überein. Der Kurs [von dem die Probanden genommen wurden] ist insgesamt der Meinung, dass das wichtigste Ziel von Geschichtsunterricht in der Vermittlung von Grundwissen besteht (87 %), mit sehr großem Abstand gefolgt von der Ver- mittlung von Kompetenzen historischen Denkens (56,3 %), der Erziehung mün- diger Bürger (25 %) und der Methodenkompetenz156 (6,3 %).“157 Thünemann beschreibt im Jahr 2012 eine Fallstudie und rekonstruierte in dieser die Überzeugungen/subjektive Theorie eines Geschichtslehrers zu gutem Ge- schichtsunterricht.158 Dabei wird das Konstrukt weit gefasst und inkludiert komplexe Aussagen und Überzeugungssysteme, fachunspezifische sowie fach- spezifische Wissenselemente und erfahrungsgebundenes semantisches Wissen. Durch ein Interview mit der Lehrperson, deren Unterricht zuvor beobachtet wurde, erhob Thünemann die Überzeugungen dieser Lehrperson zum Lehren von Geschichte. Als zentrales Merkmal guten Geschichtsunterrichts, „Kern der subjektiven Lehrertheorie“, zeigte sich dabei das Merkmal „historisches Den- ken“159: Aspekte der Quellenkritik, des Textverstehens und der Kontroversität, Einsicht in den Konstruktcharakter von Geschichte und nicht primär Stoffori- entierung. Dies würde zumindest hinsichtlich der Überzeugungen für eine ten- denziell die historische Kompetenzorientierung präferierende Lehrperson spre- chen. Thünemann geht jedenfalls ausgehend von dieser Studie davon aus, dass subjektive Lehrertheorien guten Geschichtsunterrichts von einem harten fach- spezifischen Kern geprägt sind, der jedoch allgemeinpädagogisch überlagert 156 Hier wird Methodenkompetenz allgemeinpädagogisch und nicht fachspezifisch verstan- den. 157 Ebd., S.  127. 158 Vgl. Thünemann 2012. 159 Ebd., S.  51.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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