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ten insbesondere Beurteilungen, Erwartungen und Bedenken von Lehrpersonen
im Zusammenhang mit der kompetenzorientierten Matura (Reifeprüfung) er-
hoben werden. Dazu führte er im November 2014 eine Fragebogenerhebung mit
geschlossenen und offenen Antwortformaten durch (n=89). Danach interviewte
er acht Lehrpersonen, die eigenen Angaben zufolge seit mindestens drei Jahren
kompetenzorientiert unterrichtet hatten.196 In der quantitativen Studie hatten
die Lehrpersonen ein Item mit drei Antwortkategorien zur Auswahl:197
• Kompetenzorientierung ermöglicht einen zeitgemäßen GSK/PB-Unter-
richt.
• Ich vermag das nicht abzuschätzen.
• Kompetenzorientierung ermöglicht keinen zeitgemäßen GSK/PB-Unter-
richt.
58,43 % (52 Kärntner Lehrpersonen) stuften Kompetenzorientierung als zeitge-
mäß ein und 8,99 % (8 Personen) befanden sie für nicht zeitgemäß. 29 Lehrer/
innen (32,84 %) waren unschlüssig. Auf die Frage, wie vertraut sich die Ge-
schichtslehrpersonen mit dem Konzept des kompetenzorientierten Geschichts-
unterrichts fühlen, antworteten 17,89 % mit „sehr vertraut“ und 61,80 % mit
„vertraut“, während sich 15,73 % wenig und 4,49 % gar nicht mit Kompetenz-
orientierung vertraut fühlten.198 Dieses „affirmative Bild“, wie es Pichler nennt,
wurde in den qualitativen Interviews mit Lehrpersonen mit einer positiven Hal-
tung gegenüber Kompetenzorientierung weiter vertieft und analytisch ausge-
leuchtet. Pichler weist kritisch199 darauf hin, dass die Gruppe jener Kärntner
Lehrpersonen, die Zustimmung zu Kompetenzorientierung zeigten, signifikant
größer ist als die Gruppe der Lehrpersonen, die in der Literatur gemeinhin als
„innovationsfreudig“ erkannt wurde. Dies lässt sich entweder dadurch erklären,
dass Kärntner Geschichtslehrpersonen prinzipiell sehr innovationsfreudig sind,
oder aber damit, dass hinsichtlich des Konzeptes Kompetenzorientierung unter-
schiedliche Verständnisweisen parallel existieren. Pichler gibt einen Hinweis da-
rauf, dass das Zweite womöglich eher zutrifft:
196 Pichlers Untersuchung fokussierte österreichische AHS-Lehrpersonen, die Kompetenz-
orientierung positiv sehen. Lehrpersonen mit Vorbehalten und Lehrpersonen in Neuen
Mittelschulen spielen in seiner Studie kaum eine bzw. keine Rolle. In diesem Sinne schien
es für die vorliegende Studie auch interessant zu sein, insbesondere die Vorbehalte in den
Blick zu nehmen und auch österreichische Lehrpersonen aus Neuen Mittelschulen in
die Stichprobe zu inkludieren.
197 Vgl. ebd., S.
24.
198 Vgl. ebd., S.
25.
199 Vgl. ebd., S.
27.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277