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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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82 Idealen der Nichtbeeinflussung des Interviewpartners nicht entsprechen wür- de.287 Generell hat sich aber das Bewusstsein vom theoriegenerierenden Exper- teninterview als genuin qualitative Methode durchgesetzt.288 In der CAOHT/EBAHT-Studie wurden Lehrer/innen als Expertinnen und Experten für Unterricht und als Repräsentanten „ihrer Zunft“289 verstanden. Indem mit den Interviews Überzeugungen erhoben werden sollten, zielten die- se vor allem auf das ab, was Bogner u. a. als Deutungswissen bezeichnen  – die subjektiven Relevanzen, Sichtweisen, Interpretationen, Deutungen, Sinnentwür- fe und Erklärungsmuster im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht.290 Deu- tungswissen umfasse ebenso normative Dispositionen, die Zielsetzungen der in- terviewten Personen und ihre Bewertungen und kann daher nicht als rein „sachliches“ Wissen bezeichnet werden.291 Der Begriff „Deutungswissen“, wel- cher in der empirischen Sozialforschung im Zusammenhang mit Experteninter- views benutzt wird, kommt dem, was in den Bildungswissenschaften unter „Überzeugungen“ diskutiert wird, sehr nahe. Da Deutungsperspektiven (Über- zeugungen), die in einzelnen Interviews erhoben werden, kollektiv geteilt wer- den können, das heißt, dass sie innerhalb bestimmter Organisationen dominant vorherrschen (vgl. dazu das, was oben bzgl. des Habitus ausgeführt wurde), war es von Interesse, gerade diese geteilte, kollektive Dimension des Wissens zu er- heben.292 Die Interviews zielten darauf ab, das Deutungswissen im Sinne von Überzeugungen der Expertinnen und Experten zu erschließen, also jene Prinzi- pien, Regeln und Werte zu identifizieren, die das Denken und Deuten der Leh- rer/innen maßgeblich bestimmen.293 In den Interviews wurden methodologische Aspekte und Prinzipien quali- tativer Forschung berücksichtigt, wie sie von Lamnek beschrieben wurden.294 So hatten die Interviews den Charakter eines Alltagsgesprächs in der gewohnten Umgebung295 der Lehrenden, insofern als sie in den Schulen durchgeführt wur- den. Im Verlauf der Interviews wurde das Prinzip der Zurückhaltung durch den Forscher befolgt, damit vor allem die befragten Personen zu Wort kommen kön- 287 Vgl. ebd., S.  3. 288 Vgl. ebd., S.  25. 289 Ebd., S.  78. 290 Vgl. ebd., S.  18 – 19. 291 Vgl. ebd., S.  19. 292 Vgl. ebd. 293 Vgl. ebd., S.  76. 294 Vgl. zu den folgenden Ausführungen Lamnek u. a., S.  320 – 321. 295 Vgl. ebd., S.  358.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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