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„Schon beim Zugang zu den Interviewpartnern ist die Vertrauensbasis wichtig.
Es empfiehlt sich daher, den Zugang über Dritte zu suchen, die als Vermittler zwi-
schen Forscher und Befragtem beider Vertrauen genießen.“325
Nachdem wir im Rahmen des CAOHT/EBAHT-Projektes ohne die Vermitt-
lung eines „Torwächters“ zahlreiche Direktorinnen und Direktoren von Neuen
Mittelschulen mit der Bitte angeschrieben haben, an unserer Studie teilzuneh-
men, und die „Rücklaufquote“ der E-Mails deprimierend gering war, stellte sich
Ratlosigkeit im Forschungsteam ein. Lehrer/innen aus den Neuen Mittelschu-
len waren offensichtlich nicht besonders interessiert daran, Forscher in den Un-
terricht zu lassen, und die Direktorinnen/Direktoren wollten – wie sie per
E-Mail des Öfteren mitteilten – ihre Lehrer/innen verständlicherweise nicht
mit zusätzlichen Dingen belasten. Über Personen aus dem Bereich der Lehrer/
innenbildung und durch direkte telefonische Kontaktaufnahme in den Direkti-
onen der Schulen gelang es dann doch, eine genügend große Anzahl von Teil-
nehmerinnen und Teilnehmern aus solchen Schulen für Hospitationen und In-
terviews zu rekrutieren.
Die Rekrutierung von Lehrpersonen aus Gymnasien war indes einfacher.
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Direktionen wurden vom damaligen Landesschulinspektor Dr. Michael Sörös
über unsere Studie per E-Mail informiert, woraufhin ich per E-Mail nachgehakt
habe. Einige Tage später wurden die Direktorinnen und Direktoren im Fall des
Ausbleibens einer Antwort zusätzlich telefonisch kontaktiert. Dies hatte zur
Folge, dass die Rekrutierung von Untersuchungspersonen in Gymnasien inner-
halb von wenigen Tagen zu einem großen Teil organisiert werden konnte.
Die zu sendende E-Mail an die Direktorinnen und Direktoren und ein an-
gehängter Begleitbrief wurden in einem längeren Prozess einige Male im Team
überarbeitet und eine Endversion bestimmt. Wenn dieser Erstkontakt gelingt –
so die Überlegung –, kann in einer Schule eine bestimmte Dynamik entstehen
und möglicherweise können mehrere Interviewpartner/innen rekrutiert werden.
In einigen von uns kontaktierten Schulen haben sich bald, nachdem sich ein Ge-
schichtslehrer für die Studie zu interessieren begonnen hat, auch andere Lehr-
personen gemeldet, die teilnehmen wollten. Lehrende machen sich
– so war un-
sere Überlegung
– beim Lesen der E-Mail sofort ein Bild vom Forscher, dessen
Rolle und dessen Projekt und bringen alle ihnen vorliegenden Informationen in
einen größeren Sinnzusammenhang. Die Frage steht im Raum, warum der For-
325 Lamnek 2010, S. 325.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277