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scher „gerade zu mir“ kommen möchte. Dabei können durchaus auch Ängste
entstehen.326
Fragen, die sich potenzielle Interviewpartner/innen stellen könnten, sind:
„Will mich der Forscher evaluieren, kritisieren? Hat er lautere Absichten oder ist
das eine dieser Studien, in denen Lehrer/innen schlecht wegkommen?“ Der
Aufbau von Vertrauen ist daher im Zusammenhang mit der Kontaktaufnahme
mit dem Feld zentral. Es gilt, dass man sich „als Fremder das Vertrauen der zu
Untersuchenden erwerben muss“327. Bei einem Interview sitzen sich in der Re-
gel zwei völlig fremde Personen fast eine Stunde lang gegenüber und das Ziel
des Forschers ist, dass die interviewte Person innerhalb dieser kurzen Zeitspan-
ne so tief wie möglich in sich blicken lässt, dass sie ihre Sichtweisen, Relevanz-
setzungen, Interpretationen, Deutungen und Erklärungsmuster preisgibt, auch
wenn diese vielleicht im Sinne der dominierenden normativen Idealvorstellun-
gen nicht ganz oder sogar gar nicht „didaktisch korrekt“ sind. So wurde mehr-
fach auf die absolute Anonymität der Interviewpartner/innen verwiesen328 sowie
die Forschungsintention zumindest teilweise offengelegt. Letzteres wird als eine
unerlässliche Voraussetzung für das Etablieren einer Vertrauensbasis angesehen:
„Eine Conditio sine qua non, um das Vertrauen zu gewinnen, ist die Offenlegung
der Forschungsabsicht gegenüber dem sozialen Feld. Nur wenn der Beobachter
selbst offen und auskunftsbereit ist, kann er von den zu Beobachtenden erwarten,
dass diese ihn – zumindest vorübergehend – in das soziale Feld aufnehmen und
ihn durch ihr Handeln mit Informationen versorgen, die im sozialen Feld alltäg-
lich und angemessen sind.“329
Dabei müssen bzw. sollten nicht die genauen Forschungsfragen oder der Inter-
viewleitfaden übermittelt werden, aber es sollte den potenziellen Teilnehmerin-
nen und Teilnehmern der Studie klar werden, in welche Richtung die Studie
geht.330 In diesem Zusammenhang ist auch darauf zu achten, die Forschungsin-
tention in einer Art und Weise darzustellen, die für Lehrer/innen potenziell in-
teressant bzw. relevant ist. In manchen Fällen ist allerdings die totale Offenle-
326 Breidenstein 2012, S. 33.
327 Lamnek 2010, S. 547.
328 Vgl. Gläser/Laudel 2004, S. 140.
329 Vgl. Lamnek 2010, S.
547. Vgl. dazu auch Bogner u. a. 2014, S.
30; Bogdan, Robert/Tay-
lor, Steven (1975): Introduction to Qualitative Research Methods. A Phenomenological
Approach to the Social Sciences. New York: Wiley, S. 46.
330 Zur Offenlegung der Forschungsintention vgl. Bogdan/Taylor 1975, S. 46.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277