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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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101 Fragen waren für das Gelingen der qualitativen Studie von zentraler Bedeutung, weswegen wir uns ihnen in der Vorbereitungsphase intensiv gewidmet und die Literatur nach möglichen Lösungen gesichtet haben. Entscheidend für das Gelingen von Interviews ist die Wahrnehmung der zu interviewenden Lehrperson in Bezug auf die Rolle, die ihr im Forschungspro- zess zukommt. „Wie nimmt mich der Forscher wahr?“ „In welcher Rolle sieht er  mich und sich selbst in Bezug auf mich?“ sind Fragen, zu denen Lehrende während des gesamten Interaktionsprozesses abduktiv unbewusst ständig Hypo- thesen bilden und prüfen. Haben Lehrende das Gefühl, in evaluativer und beur- teilender Absicht beobachtet und befragt zu werden, werden sie in die (im Schul- wesen so gut bekannte) Schülerrolle gedrängt. Haben sie den Eindruck, dem Forscher geht es nur darum, sich selbst weiter zu qualifizieren und die Schule und die Erfahrungen von Lehrpersonen sind ihm in Wirklichkeit kein persön- liches Anliegen, sondern lediglich Mittel zu diesem Zweck, würde die Rolle des Lehrenden in diesem Fall jene eines Gehilfen für das persönliche Weiterkommen des Forschers sein. Es liegt auf der Hand, dass diese beiden Rollenselbstzuschrei- bungen vor allem für das qualitative Interview keine idealen Voraussetzungen schaffen. So haben wir mit dem Experteninterview Lehrende bewusst als Perso- nen positioniert, die über ein besonderes aus der Praxis gespeistes Wissen über Unterricht und über Erfahrungen verfügen, die in die Praxis zurückwirken. Leh- rer/innen sind Experten für die Praxis des Unterrichts, deren Erfahrungen die didaktische Diskussion befruchten kann und soll und von denen man etwas ler- nen kann: Sie verfügen „über wertvolle Information“341 aus der Praxis. Als Ex- pertin/Experte gilt in diesem Sinne jemand, der aufgrund von spezifischem, aus der Erfahrung oder der Praxis gespeistem Wissen die Macht hat, das soziale Feld sinnhaft und handlungsleitend für andere zu strukturieren342  – die Definition trifft auf Lehrpersonen zu. Mit der oben angeführten E-Mail waren die Lehrer/innen für die gesamte Erhebung positioniert. Diese Positionierung oder Rollenerteilung wurde in den meisten Fällen unmittelbar vor dem Interview noch einmal im Zuge der Projekt- beschreibung wiederholt: 341 Gläser/Laudel 2004, S.  168. 342 Vgl. Bogner u. a. 2014, S.  13.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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