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„schockierend“, dass das Konzept ihrer Wahrnehmung nach so wenig verstanden
wird:
I-A7_f: Auch bei der Kompetenzorientierung. Ich glaube, ganz viel oder ein
ganz ein großer Teil des Problems ist, dass die Leute die Kompetenzorientie-
rung sicher auch gar nicht verstehen oder nicht verstehen wollen. Dieses da, die-
ser Zettel da mit dem Kompetenzmodell. Und ich gehe immer noch in Se-
minare, wo dann jemand sagt: Na ja und da ist da jetzt das Kompetenzmo-
dell, hat das jemand noch nicht gesehen? Da zeigen immer noch Leute auf.
I369: Die das noch nicht gesehen haben?
B: Ja, shocking, ja.
Lehrperson A24_f offenbart, dass sie selbst nicht weiß, wie sie mit dem Begriff
umgehen soll:
I-A24_f: Aber das Wort Kompetenz habe ich, glaube ich, dem Schüler ge-
genüber noch nie erwähnt (lacht). Die wissen auch nicht, was sie damit anfan-
gen sollen, genauso wenig wie ich. Ich finde den Begriff relativ schwammig (lacht),
ja, also jeder versteht darunter was anderes und die Geister scheiden sich bei die-
sem Begriff, also, ja.
Der Begriff würde für unterschiedliche Personen unterschiedliche Bedeutungen
haben und statt sich mit diesem aus ihrer Sicht unklaren Konstrukt zu lange zu
beschäftigen, zieht es Lehrperson A24_f vor, ihren Unterricht einfach so gut wie
möglich zu gestalten:
I-A24_f: B: Ja, so habe ich den, so habe ich das Gefühl, dass der Kompetenz-
begriff für jeden irgendwie ein bisschen was Anderes bedeutet und die Definition
davon jeder auch ein bisschen anders interpretiert. Also das ist irgendwie (lacht),
ja, ganz interessant. Aber ich für mich kann auch jetzt die Kompetenz weder or-
dentlich definieren noch daraus meine Schlüsse ziehen, sondern ich versuche, das
einfach mit den, mit diesen Anforderungen mit den Schülern den Unter-
richt dann halbwegs gut zu gestalten.
369 Die Abkürzung „I“ steht für „Interviewer“.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277