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dem pädagogischen Diskurs entnommene Kompetenzen in das Gespräch ein-
brachten:
I-N19_m: Und dazu werden das natürlich geflügelte Worte, habe ich eh
schon gesagt: die Fensteraufmach-Kompetenz, die Blumengieß-Kompetenz, den
Sessel-zurückschieben-Kompetenz. Das ist/.
I: Wobei das ja keine historischen Kompetenzen sind.
I-A23_f: B: Ich habe das Gefühl, dieses ganze Wort Kompetenz ist also ziem-
lich ausgereizt und zum Teil auch ein bisschen, ja, fast leer schon, ja. Irgend-
wo habe ich gelesen, es hat jemand gesagt, ja, wenn man sich das Schuhband
binden kann, hat man eine Schuhbandbindekompetenz, ja.
Auch Lehrperson N2_f findet es übertrieben, dass nun – so wie sie es wahr-
nimmt
– „alles“ in Kompetenzen ausgedrückt würde, und bringt als Bestätigung
ihrer Position eine nicht schulische Erfahrung mit dem Begriff „Naturkompe-
tenz“ ins Gespräch ein:
I-N2_f: Ja, also ich finde, Kompetenzen begleiten sowieso unser Leben und
muss es halt irgendwie in irgendeiner Form ausgewiesen werden, ja, dann
soll es so sein. Aber ich finde, dass das sehr übertrieben ist. Aber es ist in je-
dem Bereich, es ist ja nicht nur in der Schule so. Also neulich hatte ich ein
Duschgel, auf dem stand auch: Naturkompetenz. Also habe ich mir gedacht:
na ja, es geht ja wirklich überall hin. Ja.
Im Folgenden wird eine Analyse der Textstellen in den Interviews präsentiert, in
denen von fachunspezifischen Kompetenzen die Rede ist. Diese Analyse führte
induktiv zur Entwicklung eines Kategoriensystems, wobei die häufigsten Er-
wähnungen von fachunspezifischen Kompetenzen in den folgenden drei Kate-
gorien zu finden sind:
1. auf Sprache bezogene Kompetenzen,
2. im Umkreis von sozialen bzw. gesellschaftlichen Kompetenzen und
3. auf neue/digitale Medien bezogene Kompetenzen.
In der Folge werden die Kategorien näher ausgeführt und der Befund wird aus-
führlich mit Daten aus den Interviews belegt.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277