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Nach Lehrperson N23_f hätte man die sozialen Kompetenzen z. B. durch Team-
arbeit auch schon vor Einführung der Kompetenzorientierung gefördert. Man
habe dem nun nur einen neuen Namen gegeben und es müsse von den Lehrper-
sonen nun dokumentiert werden:
I-N23_f: Und Sozialkompetenz, also, dass sie halt im Team arbeiten, ja? Das
sind ja alles Dinge, die man sowieso macht, ja? Die hat man all die Jahre da-
vor auch gemacht, nur jetzt hat da alles wieder einen Namen, einen neuen
Namen, jetzt ist halt alles auf Kompetenzen aufgebaut, und ich muss das al-
les dokumentieren.
Durch die Stundenkürzung im Fach Geschichte erfährt für Lehrperson N29_f
nun die Sozialkompetenz zu wenig Beachtung:
I-N29_f: Aber, es sind halt die Dinge, wo man merkt, okay, das/und ich ver-
stehe auch nicht ganz, dass man in der ersten Klasse keinen Geschichtsun-
terricht hat, weil das eigentlich ein Fach ist, das so viele Kompetenzen den
Schülern vermitteln soll, oder ja, eigentlich den Schüler mit Fähigkeiten aus-
statten soll, sei es auf politischer Ebene, in der Sozialkompetenz, oder auch
im historischen Lernen, das ist eigentlich unmöglich in einem Fach, das ab
der zweiten beginnt und wo du zwei beziehungsweise eine Wochenstunde
hast.
Lehrperson N9_f kann zwar den von ihr gehaltenen Unterricht über Kompeten-
zen beschreiben
– unter anderem über die Sozialkompetenz
– und bot in diesem
Zusammenhang während des Interviews an, dem Interviewer die diesbezügliche
Unterrichtsplanung zu zeigen. Trotzdem hält sie das, wie sie es selbst ausdrückt,
für „bla, bla, bla“:
I-N9_f: Ich persönlich habe mich da jetzt nicht/ich hatte Planung, ich kann
es Ihnen noch zeigen, ich kann es in Kompetenzen einteilen, ja schön, aber
es ändert sich für mich/das, was wir besprochen haben, kann ich alles super
zuordnen in irgendwelche Kompetenzbereiche. Computerkompetenz, Lern-
kompetenz, soziale Kompetenz, Bürger- und Eigeninitiative, bla, bla, bla. Kön-
nen wir alles zuordnen, aber ich weiß nicht, was mich da jetzt glücklicher macht
oder weniger glücklicher macht. Ist für mich jetzt aber ehrlich gesagt jetzt nicht
so ein Thema.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277