Web-Books
im Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
LehrbĂĽcher
Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Seite - 157 -
  • Benutzer
  • Version
    • Vollversion
    • Textversion
  • Sprache
    • Deutsch
    • English - Englisch

Seite - 157 - in Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis

Bild der Seite - 157 -

Bild der Seite - 157 - in Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis

Text der Seite - 157 -

157 klärt bekommen hat, ist völlig verständlich, dass dieses inzwischen von anderen Diskursen überlagert wurde, ist doch die (fachunspezifische) kompetenzorien- tierte Jahresplanung von der Direktion dieser Schule vorgegeben und stark prä- sent, indem beständig darauf hingewiesen wird. Es zeigt sich hier die Spannung zwischen verschiedenen Kompetenzkonzeptionen und es wird verständlich, dass diese Lehrperson im Rahmen eines Interviews nicht plötzlich außerhalb der of- fiziellen und in der Schule gepflegten Denkschemata fachspezifisch argumen- tiert. Ähnlich verhält es sich bei Lehrperson N1. Auch sie verbindet Kompetenz- orientierung in Geschichte weniger oder gar nicht mit historischem Denken als vielmehr mit langen Konferenznachmittagen, in denen auf Wunsch der Direk- tion alle Lehrpersonen zusammen kompetenzorientierte Jahrespläne nach dem Europass-Konzept erstellen müssen. Daher ist Kompetenzorientierung für sie  – wie sie es nennt  – eine Quälerei. Mit der Ablehnung von historischem Denken hat diese Abneigung gegenüber Kompetenzorientierung allerdings nichts zu tun: I-N1_f: I: Jetzt ist es so, dass das Wort Kompetenzorientierung irgendwo in der Lehrerschaft sehr negativ behaftet ist. B: Ja, weil sie uns quälen damit. Sie quälen uns mit dem, du sollst es nach den Kompetenzorientierungen aufarbeiten. Also, wie gesagt, als ich 2012 eingestiegen bin im Herbst, da kann ich mich noch erinnern, du musst diese Kompetenzen ein- teilen. Und dann sind wir am Internet gesessen, was ist das mit den Kompeten- zen? Was will sie [die Direktorin] haben? Ja. Es ist jedes Jahr das Gleiche. […] Und die Ablehnung, flapsig gesagt, ist das, weil sie uns quälen, mit dem das immer wieder neu zu Papier zu bringen. In diesem Kapitel sollte verständlich gemacht werden, warum Lehrpersonen, wenn sie hinsichtlich Kompetenzorientierung im Geschichtsunterricht inter- viewt werden, vorwiegend innerhalb nicht fachspezifischer Kompetenzmodelle argumentieren. Während Lehrpersonen nur innerhalb der Geschichtsdidaktik in verschwindend geringen Dosierungen mit einem oder mehreren fachspezifi- schen Modellen konfrontiert werden, ist ein fachunspezifischer Diskurs zu Kom- petenzen in vielen Bereichen gegenwärtig. Erschwerend kommt hinzu, dass sich Lehrende in geschichtsdidaktischen Kursen an Hochschulen (auch in anderen fachdidaktischen Disziplinen) über (historische) Kompetenzorientierung lustig machen und dagegen polemisieren. Eine Lehrperson, die an einer postsekundär- en Bildungseinrichtung Geschichtsdidaktik unterrichtete, sagte diesbezüglich in einem Interview:
zurĂĽck zum  Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
LehrbĂĽcher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Ăśberzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂĽbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂĽbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenĂśberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂĽbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂĽnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ĂśberprĂĽfung der IntercoderĂĽbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂĽber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂĽrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂĽr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
Web-Books
Bibliothek
Datenschutz
Impressum
Austria-Forum
Austria-Forum
Web-Books
Von PISA nach Wien