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positiv eingeschätzt. Wie Rädiker/Kuckartz398 betonen, ist das Entscheidende
bei der Überprüfung der Intercoderübereinstimmung, der Nichtübereinstim-
mung auf den Grund zu gehen, um Fehlerquellen auszuschließen und die Qua-
lität der Codierarbeit zu erhöhen. Im Fall der Interviewperson A23_f waren die
in der Folge angeführten Aussagen für die unterschiedlichen Codierungen ver-
antwortlich.
Codierer 2 sah folgendes Zitat aus dem Interview als Grund für eine Codie-
rung mit eher positiv:
I-A23_f: Vor allem, diese neuen Kompetenzen, ja, da bin ich immer froh, wenn
eben da wirklich gute Übungsbeispiele dabei sind. […] B: Ich finde es grundsätz-
lich nicht einmal so schlecht mehr, ja, weil wir haben es ja in allen Fächern, auch
in Deutsch. Es zwingt einen natürlich schon, ein bisschen präziser zu unterrich-
ten. Also, man sagt, sie sollen jetzt wirklich/das und das sollen sie können!
Ja, und das jetzt nicht nur so allgemein.
Für Codierer 1 waren folgende Textpassagen ausschlaggebend für eine Codie-
rung mit eher negativ:
I-A23_f: B: Ich habe das Gefühl, dieses ganze Wort Kompetenz ist also ziemlich
ausgereizt, und zum Teil auch ein bisschen, ja, fast leer schon, ja. Irgendwo habe
ich gelesen, es hat jemand gesagt, ja, wenn man sich das Schuhband binden
kann, hat man eine Schuhbandbindekompetenz, ja.
[…]
Ich habe das Gefühl, im Moment ist es so, was mich schon stört, es ist auch so
technokratisch. Also auch im Literaturunterricht, ja. Es ist nur noch alles, ich
muss das können, und das muss abgehakt werden, und ja, stört mich schon
ein bisschen auch. […] Ja, irgendwie so hat man das Gefühl, die Kinder sind so
Maschinen, sie müssen funktionieren, sie müssen diese Kompetenz erwerben und
diese Kompetenz, ja, und früher hat man halt ein paar Zeilen darunter ge-
schrieben, und die waren vielleicht netter, ja. Gleichzeitig ist es/vielleicht ist
es ein bisschen objektiver jetzt schon.
In der Diskussion zu diesem Fall konnte keine Übereinstimmung erzielt werden.
Auch nach einer längeren Besprechung des Falles blieben beide Codierer bei ih-
rer Einschätzung. In diesem Zusammenhang ist zu vermuten, dass das Faktum,
398 Vgl. Rädiker/Kuckartz 2018.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277