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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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212 lungen zu historischer Kompetenzorientierung436 vor diesem Hintergrund inter- pretiert werden müssen. Quantitativ kann immer nur gemessen werden, wie emotional nahe bzw. ferne Lehrpersonen gegenüber dem stehen, was sie unter Kompetenzorientierung im Geschichtsunterricht verstehen, und dies ist sehr unbestimmt. Valide Daten zu Einstellungen bzgl. historischer Kompetenzorien- tierung zu erheben, dürfte in der derzeitigen Situation in Österreich ein höchst schwieriges Unterfangen darstellen. Nachdem Pichler österreichische Lehrpersonen, die Kompetenzorientie- rung als positiv bewerten, genauer erforschte, wurde hier weiter vertieft, was die Probleme im Zusammenhang mit historischer Kompetenzorientierung darstel- len. Dazu wurden insbesondere die Aussagen von Lehrkräften, die Vorbehalte gegenüber Kompetenzorientierung manifestierten, einer vertieften Analyse un- terzogen. Es zeigt sich in den Daten  – wie auch eben schon zum Teil dargelegt  –, dass Vorbehalte gegenüber (historischer) Kompetenzorientierung weniger eine Ablehnung des historischen Denkens an sich darstellen, sondern dass der Ruf der historischen Kompetenz vielmehr von fachfremden Diskursen beschädigt ist. Ein Befund diesbezüglich ist, dass die wenigen Lehrpersonen der Stichprobe, die fachspezifisch argumentierten, tendenziell sehr positive Einstellungen zu Kom- petenzorientierung in den Interviews erkennen ließen, ja zu einem großen Teil sogar ihre Begeisterung für fachspezifisch historisches Denken durchklingen lie- ßen. Die Vorbehalte gegenüber (historischer) Kompetenzorientierung sind  – da- rauf deuten die in dieser Studie erhobenen Befunde hin  – zu einem großen Teil eine Konsequenz der vielen unterschiedlichen Kompetenzdefinitionen und Mo- delle, mit denen Lehrpersonen in der Ausbildung und Praxis konfrontiert wer- den. Wenn Lehrer/innen das Gefühl haben, etwas nicht zu verstehen, kann dies zu Abwehrreaktionen führen. Es zeigt sich ebenfalls, dass manche Lehrpersonen den Eindruck haben, dass Kompetenzorientierung eine „von oben“ oktroyierte Modeströmung darstellt, die an den Bedürfnissen der pädagogischen Praxis vor- beilaufen würde. Ein wahrscheinlich besonders bedeutsamer Befund ist, dass unter manchen Lehrenden der unbestimmte Eindruck besteht, Kompetenzorientierung sei in irgendeiner Weise „gegen Lehrer“ gerichtet. Dabei ist abermals nicht der fach- spezifische, sondern der allgemein bildungspolitische Kontext der ausschlagge- bende Rahmen. Obwohl das Fach Geschichte bei PISA nicht geprüft wird, wird die Einführung der Kompetenzorientierung unter (Geschichts-)Lehrpersonen als Kritik an ihrer bisherigen Praxis verstanden, insofern als im Zusammenhang 436 Vgl. dazu Pichler 2016; Bernhard/Kühberger 2018a; Kipman/Kühberger 2019.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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