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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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217 Element ein gewisser Relativismus innezuwohnen, was  – übertragen auf die Ge- schichtsdidaktik  – weder den von Maggioni454 und VanSledright/Reddy455 be- schriebenen Idealen der Anbahnung einer kriteriengeleiteten epistemischen Entwicklungsstufe entspricht und auch schwer mit der narrativistischen Ge- schichtstheorie im Sinne Rüsens vereinbar wäre.456 Gerade die Kriterien, anhand derer die Plausibilität von Darstellungen der Vergangenheit überprüft werden können  – die Triftigkeiten457  – sind für selbstständiges historisches Denken ent- scheidend. In diesem Sinne halte ich es auch für ein wichtiges Anliegen, dass in der Ausbildung von Geschichtslehrpersonen so intensiv wie möglich über die ei- gentlichen Medien des Geschichtsunterrichts  – historische Quellen und Dar- stellungen  – nachgedacht und mit diesen gearbeitet wird. Die Beschäftigung mit den im neuen Lehrplan für Geschichte im Jahr 2016 so stark positionierten Ba- siskonzepten mag in diesem Sinne unterstützend wirken. Ich teile mit Waldis u. a.458 und Kanert/Resch459 das Anliegen, Kompeten- zen von Geschichtslehrpersonen fachspezifisch auszubuchstabieren, und sehe die Notwendigkeit, Pedagogical Content Knowledge geschichtsdidaktisch zu mo- dellieren. Auch Kanert/Resch haben in diesem Zusammenhang deutlich hervor- gehoben, dass Pedagogical Content Knowledge für Geschichtslehrpersonen nur mit Bezug zu Quellen und Darstellungen gedacht werden kann.460 Die Ent- wicklung dieser Konzepte voranzutreiben und als Basis für die Ausbildung von Lehrpersonen zu verwenden, halte ich aufbauend auf die Ergebnisse der vorlie- genden Studie für ein wichtiges Unterfangen. Mit Wineburg/Wilson möchte ich hier in diesem Sinne argumentieren, dass es in der geschichtsdidaktischen Lehrer/innenbildung vor allem darum geht, elaborierte Überzeugungen zu Ge- schichte aufzubauen und dass dies förderlicher für einen guten Geschichtsunter- richt ist, als große Mühe auf den Aufbau konstruktivistischer Überzeugungen hinsichtlich des Lehr-Lern-Konzeptes zu verwenden.461 Lehrpersonen sollten nicht in dem offensichtlich weit verbreiteten Eindruck bestätigt werden, dass 454 Vgl. Maggioni 2010; Maggioni u. a. 2004, 2009. 455 Vgl. VanSledright/Reddy 2014. 456 Vgl. Rüsen 1982, 1983, 1986, 2013. 457 Vgl. Kühberger, Christoph/Mellies, Dirk (Hg.): Inventing the EU. Zur De-Konstrukti- on von „fertigen Geschichten“ über die EU in deutschen, polnischen und österreichi- schen Schulgeschichtsbüchern. Schwalbach/Ts.: Wochenschau, S.  236. 458 Vgl. Waldis u. a. 2014. 459 Vgl. Kanert/Resch 2014. 460 Vgl. Kanert/Resch 2014, S.  24. 461 Zur Unterscheidung von Überzeugungen zu Geschichte und Überzeugungen zum Ler- nen von Geschichte vgl. die Darlegung in Kapitel  2.2.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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