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Element ein gewisser Relativismus innezuwohnen, was
– übertragen auf die Ge-
schichtsdidaktik – weder den von Maggioni454 und VanSledright/Reddy455 be-
schriebenen Idealen der Anbahnung einer kriteriengeleiteten epistemischen
Entwicklungsstufe entspricht und auch schwer mit der narrativistischen Ge-
schichtstheorie im Sinne Rüsens vereinbar wäre.456 Gerade die Kriterien, anhand
derer die Plausibilität von Darstellungen der Vergangenheit überprüft werden
können
– die Triftigkeiten457
– sind für selbstständiges historisches Denken ent-
scheidend. In diesem Sinne halte ich es auch für ein wichtiges Anliegen, dass in
der Ausbildung von Geschichtslehrpersonen so intensiv wie möglich über die ei-
gentlichen Medien des Geschichtsunterrichts – historische Quellen und Dar-
stellungen
– nachgedacht und mit diesen gearbeitet wird. Die Beschäftigung mit
den im neuen Lehrplan für Geschichte im Jahr 2016 so stark positionierten Ba-
siskonzepten mag in diesem Sinne unterstützend wirken.
Ich teile mit Waldis u. a.458 und Kanert/Resch459 das Anliegen, Kompeten-
zen von Geschichtslehrpersonen fachspezifisch auszubuchstabieren, und sehe
die Notwendigkeit, Pedagogical Content Knowledge geschichtsdidaktisch zu mo-
dellieren. Auch Kanert/Resch haben in diesem Zusammenhang deutlich hervor-
gehoben, dass Pedagogical Content Knowledge für Geschichtslehrpersonen nur
mit Bezug zu Quellen und Darstellungen gedacht werden kann.460 Die Ent-
wicklung dieser Konzepte voranzutreiben und als Basis für die Ausbildung von
Lehrpersonen zu verwenden, halte ich aufbauend auf die Ergebnisse der vorlie-
genden Studie für ein wichtiges Unterfangen. Mit Wineburg/Wilson möchte
ich hier in diesem Sinne argumentieren, dass es in der geschichtsdidaktischen
Lehrer/innenbildung vor allem darum geht, elaborierte Überzeugungen zu Ge-
schichte aufzubauen und dass dies förderlicher für einen guten Geschichtsunter-
richt ist, als große Mühe auf den Aufbau konstruktivistischer Überzeugungen
hinsichtlich des Lehr-Lern-Konzeptes zu verwenden.461 Lehrpersonen sollten
nicht in dem offensichtlich weit verbreiteten Eindruck bestätigt werden, dass
454 Vgl. Maggioni 2010; Maggioni u. a. 2004, 2009.
455 Vgl. VanSledright/Reddy 2014.
456 Vgl. Rüsen 1982, 1983, 1986, 2013.
457 Vgl. Kühberger, Christoph/Mellies, Dirk (Hg.): Inventing the EU. Zur De-Konstrukti-
on von „fertigen Geschichten“ über die EU in deutschen, polnischen und österreichi-
schen Schulgeschichtsbüchern. Schwalbach/Ts.: Wochenschau, S. 236.
458 Vgl. Waldis u. a. 2014.
459 Vgl. Kanert/Resch 2014.
460 Vgl. Kanert/Resch 2014, S. 24.
461 Zur Unterscheidung von Überzeugungen zu Geschichte und Überzeugungen zum Ler-
nen von Geschichte vgl. die Darlegung in Kapitel 2.2.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277