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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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219 gegen Lehrpersonen vonseiten mancher Lehrerbildner selbst zu Gehör bekom- men). „Die Lehrer“ gibt es erstens nicht und zweitens wissen wir seit Watzlawick, dass die Kommunikation immer beim Empfänger entsteht464, dass also durchaus die Kommunikationsstrategien im Zusammenhang mit der Einführung von Kompetenzorientierung in Österreich einer kritischen Evaluierung würdig wären. Wie gezeigt wurde, gibt es Lehrpersonen in unserer Stichprobe, welche mit gro- ßer Begeisterung die Zugänge der fachspezifischen Kompetenzorientierung gut- heißen, dennoch aber im Zusammenhang mit der Kommunikation und Einfüh- rung des Konzeptes in die Schulpraxis große Defizite orten und diese als einen Grund dafür sehen, dass es unter den Lehrpersonen bisweilen Ablehnung gibt. Es zeigt sich in den Daten eindrucksvoll, wie auch Maggioni465 und Voet/ De Wever466 mit Nachdruck betonten, dass der Kontext der Einzelschule im Zu- sammenhang mit dem historischen Denken der Lehrpersonen und dem Ver- ständnis von Kompetenzen zentral ist. Oft wird ein fachunspezifisches Kompe- tenzmodell für den Geschichtsunterricht normativ von der Einzelschule vorgegeben. Innerhalb der Bildungspolitik sollte überlegt werden, ob die Art und Weise, wie die Kompetenzorientierung in der Praxis vermittelt und umgesetzt wird, nicht potenziell zu Verwirrung führt. Es sind viele verschiedene historische und allgemeine Kompetenzmodelle im Umlauf, mit denen sich Lehrpersonen im Verlauf ihres Studiums und in der Schule konfrontiert sehen und welche ein fachspezifisches Verständnis von Kompetenzen im Sinne des Lehrplans unter- minieren. Wenn es der politische Wille ist, dass sich fachspezifisches Denken in den einzelnen Fächern tatsächlich durchsetzt, wie das in der Klieme-Expertise gefordert wurde467, muss zur Kenntnis genommen werden, dass zahlreiche kon- kurrierende Kompetenzmodelle diesem Zugang nicht förderlich sind. Es wurde auch gezeigt, dass (im Sinne des FUER-Modells) abweichende Kompetenzkonzeptionen in Schulbüchern mitunter zu einem unspezifischen Verständnis von Kompetenzen vonseiten der Lehrpersonen führen. Innerhalb der Bildungspolitik sollte daher darüber nachgedacht werden, wie man mit Schulbüchern umgeht, in denen ein fachunspezifisches Kompetenzverständnis gefördert wird. Sollte nicht gerade das „Leitmedium des Geschichtsunterrichts in Österreich“468 ganz klar in einer fachspezifischen Tradition stehen und über Lernaufgaben genuine historische Denkprozesse initiieren, die sich laut Lehr- 464 Vgl. Watzlawick, Paul (1969): Menschliche Kommunikation. Bern: Huber. 465 Vgl. Maggioni 2010, S.  330. 466 Vgl. Voet/De Wever 2016, S.  66. 467 Es sollte der Kern des Faches in Kompetenzen gegossen werden (vgl. Klieme u. a. 2003). 468 Bernhard 2019c.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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