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gegen Lehrpersonen vonseiten mancher Lehrerbildner selbst zu Gehör bekom-
men). „Die Lehrer“ gibt es erstens nicht und zweitens wissen wir seit Watzlawick,
dass die Kommunikation immer beim Empfänger entsteht464, dass also durchaus
die Kommunikationsstrategien im Zusammenhang mit der Einführung von
Kompetenzorientierung in Österreich einer kritischen Evaluierung würdig wären.
Wie gezeigt wurde, gibt es Lehrpersonen in unserer Stichprobe, welche mit gro-
ßer Begeisterung die Zugänge der fachspezifischen Kompetenzorientierung gut-
heißen, dennoch aber im Zusammenhang mit der Kommunikation und Einfüh-
rung des Konzeptes in die Schulpraxis große Defizite orten und diese als einen
Grund dafür sehen, dass es unter den Lehrpersonen bisweilen Ablehnung gibt.
Es zeigt sich in den Daten eindrucksvoll, wie auch Maggioni465 und Voet/
De Wever466 mit Nachdruck betonten, dass der Kontext der Einzelschule im Zu-
sammenhang mit dem historischen Denken der Lehrpersonen und dem Ver-
ständnis von Kompetenzen zentral ist. Oft wird ein fachunspezifisches Kompe-
tenzmodell für den Geschichtsunterricht normativ von der Einzelschule
vorgegeben. Innerhalb der Bildungspolitik sollte überlegt werden, ob die Art und
Weise, wie die Kompetenzorientierung in der Praxis vermittelt und umgesetzt
wird, nicht potenziell zu Verwirrung führt. Es sind viele verschiedene historische
und allgemeine Kompetenzmodelle im Umlauf, mit denen sich Lehrpersonen
im Verlauf ihres Studiums und in der Schule konfrontiert sehen und welche ein
fachspezifisches Verständnis von Kompetenzen im Sinne des Lehrplans unter-
minieren. Wenn es der politische Wille ist, dass sich fachspezifisches Denken in
den einzelnen Fächern tatsächlich durchsetzt, wie das in der Klieme-Expertise
gefordert wurde467, muss zur Kenntnis genommen werden, dass zahlreiche kon-
kurrierende Kompetenzmodelle diesem Zugang nicht förderlich sind.
Es wurde auch gezeigt, dass (im Sinne des FUER-Modells) abweichende
Kompetenzkonzeptionen in Schulbüchern mitunter zu einem unspezifischen
Verständnis von Kompetenzen vonseiten der Lehrpersonen führen. Innerhalb
der Bildungspolitik sollte daher darüber nachgedacht werden, wie man mit
Schulbüchern umgeht, in denen ein fachunspezifisches Kompetenzverständnis
gefördert wird. Sollte nicht gerade das „Leitmedium des Geschichtsunterrichts
in Österreich“468 ganz klar in einer fachspezifischen Tradition stehen und über
Lernaufgaben genuine historische Denkprozesse initiieren, die sich laut Lehr-
464 Vgl. Watzlawick, Paul (1969): Menschliche Kommunikation. Bern: Huber.
465 Vgl. Maggioni 2010, S. 330.
466 Vgl. Voet/De Wever 2016, S. 66.
467 Es sollte der Kern des Faches in Kompetenzen gegossen werden (vgl. Klieme u. a. 2003).
468 Bernhard 2019c.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277