Seite - (000013) - in Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi - Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
Bild der Seite - (000013) -
Text der Seite - (000013) -
Einleitung
Für die provinzialrömische Forschung sind Inschriften vor allem aus zwei Gründen
von unschätzbarem Wert: Zum einen stellen sie wertvolle Zeugnisse der Romanisie-
rung dar, die in den einzelnen Gebieten unterschiedlich stark und unterschiedlich
schnell vollzogen wurde, zum anderen geben sie über verschiedenste Details des an-
tiken Lebens Auskunft, für die sonst keine oder nur unzureichende Quellen existie-
ren. Da es sich bei Inschriften um unverfälscht erhalten gebliebene und gleichsam
„sprechende“ Überreste der Römerzeit handelt, zogen sie in besonderem Maß die
Aufmerksamkeit der Humanisten auf sich, die demzufolge mit dem Kopieren von
Inschrifttexten begannen. Auch wenn diese Entwicklung im österreichischen Raum
erst im ausgehenden 15. Jahrhundert und damit beinahe ein Jahrhundert später als in
Italien eingesetzt hat, sind Inschriften aus den Provinzen nördlich der Alpen in
großer Zahl in Codices und Frühdrucken enthalten. Denn auch in unserem Gebiet
wurden sie eifrig an Ort und Stelle abgeschrieben oder auch abgezeichnet und es
wurden handschriftliche Sammlungen angelegt. Auf diese Weise sind viele
Inschriften zumindest abschriftlich erhalten geblieben, deren Originale verschollen,
durch Umwelteinflüsse unleserlich geworden oder durch Unwissenheit, Kriegs-
einwirkungen oder andere widrige Umstände zugrunde gegangen sind. Aufgrund
dieser speziellen Bedeutung ist es lohnend, die ältesten handschriftlichen Abschriften
und Sammlungen sowie die ersten Druckwerke römerzeitlicher Inschriften zu
untersuchen und sorgfältig hinsichtlich ihres Wertes zu überprüfen. Denn vielfach
wurden von Korrespondenten mitgeteilte Kopien in die eigene Zusammenstellung
integriert oder es dienten bereits vorhandene Sammlungen als Vorlage, deren
Autoren nach antikem Vorbild meist nicht genannt werden. Dadurch gestaltet sich
die Klärung des Vorliegens von Quellen und deren Identifizierung in der Regel
ebenso schwierig wie die Identifizierung eines unbekannten Autors, gehört aber zu
den spannendsten Aufgaben bei der Erforschung epigraphischer Handschriften und
Frühdrucke.
Die große Bedeutung der frühen Inschriftenüberlieferung erkannte als erster Theo-
dor Mommsen, der sich bemühte, diese mit Unterstützung seiner Mitarbeiter in das
Corpus Inscriptionum Latinarum mit aufzunehmen. Aufgrund der Fülle des Materials
und des großen geographischen Bereiches, den es abzudecken galt, konnten zwangs-
läufig nicht alle Details eingearbeitet werden, zumal es vorrangig um die Erfassung
der Inschriften ging. Dennoch wurde sowohl der Bewertung als auch relevanten
Zusammenhängen zwischen den Werken der auctores antiquissimi, den Verfassern
der ersten Inschriftensammlungen, erstaunlich viel und fundierte Aufmerksamkeit
gewidmet. Seit Erscheinen der letzten Nachtragsfaszikel zum dritten, unter anderem
Noricum und Pannonia Superior umfassenden CIL-Band im Jahre 1902 hat sich die
einschlägige Forschung nur in geringem Maße der Überlieferung von Inschriften aus
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548