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Johannes Choler | 283
nicht nur für seine Inschriften aus der Gallia Cisalpina (Mailand, Como, Brescia)
gelten, sondern auch für die spanischen und manche stadtrömischen.1266
Im CIL werden für die stadtrömischen Teile in Cholers Handschrift zahlreiche
weitere Quellen genannt, so etwa Nicolaus Pacedianus, der sich 1516 in Deutschland
aufgehalten haben soll, ferner Italiener wie Giovanni Marcanova und Petrus Sabinus
sowie am Rande Giovanni Giocondo.1267 Möglicherweise gelangte Choler auch durch
Vermittlung von Rem und Scheufler, die sich beide teilweise jahrelang in Rom auf-
hielten, an einige Quellen und bedankte sich für diese Unterstützung mit der ex-
pliziten Nennung ihrer Namen am Beginn der Sammlung.
Sogar für die Inschriften aus seiner Heimatstadt Augsburg hat Choler teilweise
Quellen herangezogen, so die (angebliche) Sammlung von Peutingers Gattin,
Margarete Welser.1268 Diese Vorgangsweise lässt sich durch sein enges freundschaft-
liches und darüber hinaus verwandtschaftliches Verhältnis zu Konrad Peutinger
leicht erklären.
Nun zu den norischen (und wenigen oberpannonischen) Inschriften im CLM 394.
Diese sind in der Handschrift in insgesamt vier Abschnitten zu finden1269:
1) Fol. 19v
2) Fol. 115v–116r
3) Fol. 135v–150r
4) Fol. 237r–240r
Ad 1: Fol. 19v
Nach einigen Inschriften aus Augsburg und Umgebung sowie einer aus Riva del
Garda ist auf fol. 19v relativ isoliert CIL III 5691 aus Passau (Innstadt) zu finden. Ab
fol. 20r folgen weitere Inschriften aus Oberitalien. Aufgrund dieser Umgebung ist
schwer zu beurteilen, ob der Text, der aus Cholers Hand stammt, auch von ihm
selbst an Ort und Stelle transkribiert wurde. Aufgrund der bekannten biographi-
schen Umstände und weiterer Inschriften, die er selbst kopiert hat, ist dies als sehr
wahrscheinlich anzusehen. Der Beleg ist eigenständig und hebt sich qualitativ deut-
lich positiv von der einzig vorhandenen Parallelüberlieferung bei Apianus/Amantius
von Andrea Alciati zum Codex Iustinianus bezieht (Alciatis „In tres libros posteriores Codices Justini-
ani annotatiunculae“ wurden 1515 in Straßburg erstmals gedruckt).
1266 Vgl. CIL II, S. VI und VI, S. XLVIII.
1267 CIL VI, S. XLVIII.
1268 CIL III, S. 706. Zu den angeblichen Werken von Margarete Welser siehe Helmut Zäh, Konrad
Peutinger und Margarete Welser – Ehe und Familie im Zeichen des Humanismus, in: Mark Häberlein,
Johannes Burkhardt (Hrsg.): Die Welser. Neue Forschungen zur Geschichte und Kultur des ober-
deutschen Handelshauses (Colloquia Augustana 16), Berlin 2002, 449–509.
1269 Vgl. die obenstehende Übersicht des CLM 394 sowie die Tab. 12.9 im Anhang.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548