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Johannes Fuchsmagen | 351
Besonders aufschlussreich in diesem Zusammenhang ist der Umstand, dass Fuchs-
magen am 8. Juli 1500 beauftragt wurde, die Eisen-, Salz- und anderen Bergwerke in
Maximilians Namen zu besichtigen und alle nötigen Maßnahmen zu deren Förde-
rung zu treffen.1581 Dieses Mandat führte ihn in den folgenden Jahren mehrfach in
Orte der heutigen Obersteiermark und des Salzkammergutes. So ist Fuchsmagen
zumindest für den Spätherbst 15011582 und den 29. Juni 15021583 in Leoben bezeugt.
Dorthin wird im Codex Pragensis die heute verschollene Inschrift CIL III 5465 lokali-
siert, wo sie im Vergleich zu den Belegstellen bei Peutinger und Choler die detail-
lierteste Ortsangabe sowie einen einwandfrei wiedergegebenen Text aufweist.1584 Im
Jahr 1509 wiederum hielt sich Fuchsmagen in Gmunden und Hallstatt auf1585, was
insofern erwähnenswert ist, als das für die Salzgewinnung ebenfalls relevante Bad
Ischl räumlich dazwischen liegt. Aus diesem, und nicht dem bayerischen Ischl
(einem Ortsteil der Gemeinde Seeon-Seebruck), stammen daher die beiden In-
schriften CIL III 5620 und 5621, von denen die erstgenannte verschollen ist, die
zweitgenannte sich aber heute noch dort befindet.1586
Auch mit Rottenmann verbanden Friedrich III. und Maximilian I. über Jahrzehnte
hinweg verschiedenste Interessen, war doch die Tauerngegend einerseits ebenfalls
wegen ihrer Bergwerksschätze (v. a. Silber), andererseits als Jagdrevier begehrt. In
der Fuchsmagen-Sammlung werden die Inschriften CIL III 5638, 5637 und 5636 (in
der Reihenfolge ihrer Nennung) mit der Ortsangabe „In Ecclesia oppidi Rottenmann“
bzw. „Ibidem“ präsentiert.1587 Dies trifft allerdings – wahrscheinlich, weil kaum
(mehr) zu überprüfen – nur für die verschollene Inschrift CIL III 5638 zu, die auch
von Konrad Peutinger mit dieser Lokalisierung überliefert wird.1588 Die Herkunfts-
angabe „Rottenmann“ hat Ekkehard Weber schon 1969 für alle drei Inschriften als
„sehr problematisch“ bezeichnet1589 und tatsächlich ist die Lage nicht einfacher ge-
worden, seit der Stein CIL III 5637 im Jahr 1995 auf der Kärntner Burgruine Arnold-
stein aufgetaucht ist. Auch im Fall der verschollenen Inschrift CIL III 5636 sorgt die
Zuweisung nach Rottenmann für Schwierigkeiten, da diese aufgrund ihres Namens-
formulars eher aus Carnuntum stammen dürfte.1590 Die im gegenständlichen Fall sehr
vage Angabe Peutingers „ex limitibus patrimonialibus ducatus Austriae“ erweist sich
1581 Regesta Imperii XIV,3,1 Nr. 10485, in: Regesta Imperii Online (URL): http://www.regesta-
imperii.de/id/1500-07-08_2_0_14_3_1_1512_10485 [abgerufen am 31.08.2015]. Vgl. auch Regesta
Imperii XIV,3,1 Nr. 10484, a. a. O.
1582 Vgl. Ruf, Fuchsmagen 111.
1583 Regesta Imperii XIV,4,2 Nr. 19846, in: Regesta Imperii Online (URL): http://www.regesta-imperii.de/
id/1502-06-29_2_0_14_4_1_314_19846 [abgerufen am 31.08.2015].
1584 Dies ist neben der sorgfältigen Wiedergabe der Inschrift ein Indiz dafür, dass der CP XIII G 14,
fol. 198v,4, dem Original am nächsten steht. Vgl. die Belege der genannten auctores in Tab. 12.12
(Anhang).
1585 Vgl. Großmann, Frühzeit des Humanismus 274.
1586 Vgl. dazu und zum folgenden Absatz Kap. 8.3.3.
1587 CP XIII G 14, fol. 199r,2–4.
1588 SuStBA 2° Cod. H 24, fol. 57ra,7.
1589 Weber, RISt 290.
1590 Vgl. Kap. 3.4. und 8.3.3.
Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Titel
- Der sogenannte Antiquus Austriacus und weitere auctores antiquissimi
- Untertitel
- Zur ältesten Überlieferung römerzeitlicher Inschriften im österreichischen Raum
- Autor
- Doris Marth
- Verlag
- Holzhausen Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2016
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-902976-43-7
- Abmessungen
- 21.4 x 30.2 cm
- Seiten
- 572
- Schlagwörter
- Antiquus Austriacus, Austria, Epigraphy, Humanism, Inscriptions, Manuscript Tradition, Roman Period, Antiquus Austriacus, Epigraphik, Humanismus, Inschriften, Österreich, Römerzeit, Überlieferung
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen
Inhaltsverzeichnis
- 1 Zur historischen Entwicklung der Überlieferung lateinischer, insbesondere norischer Inschriften von den Anfängen bis zum Ende des 14. Jahrhunderts 19
- 1.1 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung lateinischer Inschriften 19
- 1.2 Anfänge und Vorstufen der Überlieferung norischer Inschriften 23
- 1.3 Berchtold von Kremsmünster und die älteste Abschrift einer norischen Inschrift 26
- 1.4 Die Inschrift CIL III 5630 im Codex membraneus LIV des Stiftes Lambach 36
- 2 Neue Impulse aus Italien: Humanismus und Renaissance als „Geburtsphase“ der lateinischen Epigraphik 40
- 3 Die Ausbreitung und Etablierung humanistischen Gedankengutes im Ostalpenraum aus epigraphischer Sicht 56
- 4 Augustinus Prygl Tyfernus und die norischen Inschriften 99
- 5 Der sogenannte Antiquus Austriacus: Mommsens Pseudonym für den Verfasser der ältesten Sammlung norischer Inschriften 139
- 6 Die Wiener Handschrift CVP 3255* 147
- 7 Der Codex Pragensis XIII G 14 der Národní Knihovna, Prag 162
- 7.1 Das Verhältnis zwischen CP XIII G 14 und CVP 3255*: Eine Inschriftensammlung und ihr Register 170
- 7.2 Folgen aus dem Zusammenhang CVP 3255* – CP XIII G 14 174
- 7.3 Johannes Fuchsmagen und der CP XIII G 14 182
- 7.4 Zur Frage nach den Quellen für den CP XIII G 14 198
- 7.5 Codex Pragensis XIII G 14: Zusammenfassung der bisherigen Ergebnisse und Gesamtbetrachtung 221
- 8 Konrad Peutinger und die norischen Inschriften 228
- 8.1 Peutingers handschriftliche Inschriftensammlungen 230
- 8.2 Johannes Fuchsmagen als Peutingers Gewährsmann 244
- 8.3 Die „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ und die Inschriften von Augustinus Prygl Tyfernus in Peutingers 2° Cod. H 24 246
- 8.4 Zusammenfassung: Der Wert von Peutingers Handschriften für die Überlieferung norischer Inschriften 264
- 9 Johannes Choler und seine Inschriftensammlung 265
- 10 Die „Inscriptiones Sacrosanctae Vetustatis“ von Petrus Apianus und Bartholomaeus Amantius 295
- 10.1 Zur Intention und Gliederung des Werkes sowie zur Nennung seiner Quellen 300
- 10.2 Johannes Choler und die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 301
- 10.3 Die Inschriftensammlungen von Konrad Peutinger und Augustinus Prygl Tyfernus – Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis? 302
- 10.4 Johannes Aventinus als Quelle für die Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 304
- 10.5 Der Codex Pragensis XIII G 14 und sein Verhältnis zu den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 305
- 10.5.1 Das Verzeichnis epigraphischer Abkürzungen im CP XIII G 14 und bei Apianus/Amantius 307
- 10.5.2 Der CP XIII G 14 als Quelle für norische (und oberpannonische) Inschriften bei Apianus/Amantius 311
- 10.5.3 Konsequenzen aus dem unmittelbaren Zusammenhang zwischen dem CP XIII G 14 und den Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 330
- 10.6 Parallel verwendete Quellen und mehrfach überlieferte Inschriften bei Apianus/Amantius 337
- 10.7 Zusammenfassende Betrachtungen zur Arbeitsweise von Apianus/ Amantius und Gesamtbewertung der Inscriptiones sacrosanctae vetustatis 345
- 11 Johannes Fuchsmagen und seine epigraphische Sammeltätigkeit 347
- 12 Anhang: Tabellen zur Überlieferung norischer und oberpannonischer Inschriften 376
- Einleitende Bemerkungen und Hinweise zur Benützung 376
- Tab. 12.1: Inschriften bei Paolo Santonino, Cod. Vat. Lat. 3795 379
- Tab. 12.2: Inschriften, die von Augustinus Tyfernus und vom sogenannten Antiquus Austriacus überliefert werden 380
- Tab. 12.3: Im CVP 3255* und CP XIII G 14 enthaltene Inschriften 386
- Tab. 12.4: Inschriften in den Codices von Augustinus Tyfernus im Vergleich mit dem CP XIII G 14 395
- Tab. 12.5: Inschriften-Erstbelege bei „Antiquus Austriacus“, Augustinus Tyfernus und im CP XIII G 14 415
- Tab. 12.6: Inschriften im 4° Cod. H 26 der SuStBA („Picturae“) im Vergleich mit dem CP XIII G 14 425
- Tab. 12.7: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 23 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 427
- Tab. 12.8: Inschriften in Peutingers 2° Cod. H 24 im Vergleich mit dem CP XIII G 14 428
- Tab. 12.9: Inschriften in Cholers CLM 394 im Vergleich mit Peutingers 2° Cod. H 24 und CP XIII G 14 437
- Tab. 12.10: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit Augustinus Tyfernus und Peutingers 2° Cod. H 24 443
- Tab. 12.11: Inschriften bei Apianus/Amantius im Vergleich mit dem CP XIII G 14 475
- Tab. 12.12: „Antiquus-Austriacus-Inschriften“ bei Peutinger, Choler, CP XIII G 14/Fuchsmagen und Apianus/Amantius 490
- Abkürzungs- und Siglenverzeichnis 503
- Quellen- und Literaturverzeichnis 508
- Abbildungsnachweis 539
- Indices 542
- Inschriftenindex 542
- Orts- und Personenindex 548