Seite - 362 - in August Wilhelm Ambros - Musikaufsätze und Rezessionen 1872-1876

362 Jänner 1873 135 140 145 überwand siegreich und glänzend die lange für unüberwindlich gehaltenen Schwierigkeiten des letzten Stückes der Symphonie, dessen ganze Bedeutung und Schönheit uns in der That erst diesmal völlig klar geworden. Die Damen Wild und Gomperz, die Herren Labatt und Kraus waren in den Soli nicht minder ausge- zeichnet. Sehr interessant war Glucks Iphigenie-Ouverture mit dem geistvollen von Wagner zu ihrer Aufführung im Concerte hinzu componirten Schluß. Dieser un- terscheidet sich sofort schon in der Klangfärbung von der Gluck’schen Instrumen- tirung, zeigt mehr Beethoven’schen als Gluck’schen Geist (wie äußerst schön ist der aufsteigende Gang der Oboe) und schließt sich dennoch so trefflich an! Wagner konnte dem ihm so sympathischen und geistesverwandten Gluck (nur daß Gluck antiker Grieche ist, Wagner Romantiker, was diese Compagniearbeit so recht augenscheinlich zeigt) keine schönere Huldigung darbringen. Ueber den Vortrag des Adagio aus Mozarts G-moll-Quintett von der ganzen Masse der Streichinstrumente ist gar nichts zu sagen, als daß er so ziemlich das Vollendetste war, was man irgend hören kann. Rezensierte Veranstaltung Philharmonische Konzerte (Viertes Abonnementkonzert), 29. Dezember 1872, MVgr. Rezensierte Werke Beethoven: Symphonie Nr. 9 d-Moll op. 125 ◼ Gluck: Ouvertüre zu Iphigénie en Aulide (mit dem Konzertschluss von Richard Wagner, WWV  87) ◼ Mozart: Streichquintett g-Moll KV  516 Erläuterungen 19–32 Verdicte der Recensenten … seines Rufes.“] Freizitate aus den Rezensionen in: AMZ 28 (1826), Nr.  52, 27.  Dezember, Sp.  853; AMZ 30 (1828), Nr.  15, 9.  April, Sp.  246, Nr.  20, 14.  Mai, Sp.  329f.; wahrscheinliche Zitatquelle für Ambros: Lenz, Beethoven et ses trois styles, Bd.  2, S.  184–191. ◼ 43 „Fastnachtsrede Florestans“] „Fastnachtsrede von Florestan“, in: NZfM 2 (1835), Bd.  2, Nr.  29, 10.  April, S.  116f. (Schumann, Gesammelte Schriften, Bd.  1, S.  39–42). ◼ 44 Schoppe] Figur im Roman Titan von Jean Paul. ◼ 47f. Ortlepp, … schrieb einige gute Blätter] Ernst Ortlepp, Beethoven. Eine phantastische Charakteristik. Allen Musikfreunden und Verehrern des großen Mannes, Leipzig 1836, S.  39–80. ◼ 50 „Neujahrsnacht eines Unglücklichen“] in: Briefe und bevorstehender Lebenslauf, in: Jean Paul, SW, Abt.  1, Bd.  4, S.  965–967. ◼ 51f. „Das Musikfest oder die Beethovener“] Wolfgang Robert Griepenkerl, Das Musikfest oder die Beet- hovener. Novelle, Leipzig 1838. ◼ 57 David Strauß in seinen kleinen Schriften] David Friedrich Strauß, „Beethoven’s neunte Symphonie und ihre Bewunderer. Musikalischer Brief eines be- schränkten Kopfes“, in: ders., Kleine Schriften biographischen, literar- und kunstgeschichtlichen Inhalts, Leipzig 1862, S.  411–419. ◼ 58–60 Eine kleine Broschüre, … „Ideen“ heraus.] Vermut- lich ist hier Richard Wagners Beethoven (Leipzig 1870) gemeint, in dem die Neunte Symphonie unter Bezug auf Schopenhauers Philosophie als Offenbarung der „Idee der Welt“ gedeutet wird (S.  5f., 44). Eventuell meint Ambros auch die 1870 (Dresden) in der dritten revidierten Auflage erschienene Schrift Beethoven’s Symphonien nach ihrem idealen Gehalt […] von Ernst von Elter- lein (Pseud.  von Ernst Gottschald), die unter dem Einfluss von Schopenhauer und Friedrich Theodor Vischer entstanden ist. ◼ 60f. Schriftchen von Heinrich Porges] Die Aufführung von