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3.3. 1809 93
3.3.3.1. Katastrophenbewältigung und Pfurtscheller als Gemeindevorsteher
Am 30. August 1807 ließ ein Wolkenbruch über dem Schlicker Talkessel, oberhalb
von Fulpmes, den Schlickerbach über die Ufer treten und großen Schaden anrichten.
Wiederholt spricht auch Michael Pfurtscheller, selbst Jahrzehnte später noch, über
die verheerenden Auswirkungen der Überschwemmung, etwa auch in einem Schrei-
ben an den bereits erwähnten Joseph Rapp, in dem Pfurtscheller Vorgeschichte und
Anfangsphase des Aufstandes gegen die bayerische Regierung 1809 schildert.161 Der
zu diesem Zeitpunkt ehemalige Stubaier Hofrichter Joseph von Stolz162 schreibt in
161 Vgl. Pfurtscheller an Rapp – Nachträgliche Bemerkungen, o. D., TLA, Materialiensammlung Rapp,
Schuber 18 e, Nr. 5.
162 „Stolz musste aufgrund der Landgerichtseinteilung von 1806 sein Richteramt aufgeben, sollte aber
als exponierter Aktuar des Landgerichts Innsbruck weiterhin die Gerichtsgeschäfte von Stubai ver-
sehen.“ (Hamm, Bayerische Integrationspolitik, 1996, S. 146, Anm. 349.) Anfang 1807 schied er
auf eigenen Wunsch hin aus diesem Amt. (Vgl. ebd.) In Kapitel 3.3.3.2. wird ausführlich auf diese
Angelegenheit eingegangen.
Abb. 4: Der Schlickerbach fließt mitten durch den Ort. Die Überschwemmungsgefahr war ohne
geeignete Verbauungsmaßnahmen permanent. Bleistiftzeichnung aus dem Jahr 1853, TLMF-Bib.,
W 11069.
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435