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werden. „By combining methods and investigators in the same study, observers can
partially overcome the deficiencies that flow from one investigator or one method.“410
Bei der Datentriangulation411 suchen die forschenden Personen direkt nach ver-
schiedenen Quellen für die Gewinnung von relevanten Daten. Die gewonnenen Daten
stammen somit von unterschiedlichen Orten, von unterschiedlichen Zeitpunkten oder
von verschiedenen Personen.412 Die Investigator- [und Investigatorinnen-]Triangula-
tion413 bedeutet, dass Vorschläge und Interpretationen in Gruppen durchgeführt wer-
den, damit die subjektive Sichtweise der interpretierenden Person erweitert, korrigiert
oder überprüft wird.414 „Investigator triangulation simply means that multiple, as
opposed to single, observers are employed.“415 Bei der Theorie-Triangulation416 gilt
es zu bedenken, dass verschiedenen Methoden unterschiedliche theoretische Grund-
annahmen zu Grunde liegen, die es zu berücksichtigen gilt, weshalb Denzin nahe legt,
Daten anhand unterschiedlicher theoretischer Blickwinkel zu betrachten.417 Bei der
methodologischen Triangulation418 werden die „within-method“ und die „between-
method“ unterschieden. Während bei der within-method beispielsweise innerhalb
eines Fragebogens verschiedene Subskalen verwendet werden,419 kombiniert die
between-method mehrere Methoden.420 Der Grund für die Kombination verschiedener
Methoden liegt darin, dass die Schwächen einer Methode häufig die Stärken einer
anderen Methode sind und durch die Kombination somit die Vorteile der jeweiligen
Methode genutzt werden421 und die Nachteile der jeweiligen Methode überwunden
werden können. Von einer impliziten Triangulation in ethnographischen Studien lässt
sich sprechen, wenn im Rahmen einer längeren Teilnahme in einem Forschungsfeld
verschiedene Methoden kombiniert werden. Explizite Triangulation findet statt, wenn
„ethnographische Methoden der längeren Teilnahme und Beobachtung in einem Feld
ausdrücklich mit dem Einsatz von […] Interviews mit einzelnen Akteuren an geson-
dert vereinbarten Terminen kombiniert werden.“422
410 Ebd., 235.
411 Vgl. ebd., 237–239.
412 Ebd., 237.
413 Ebd., 239.
414 Vgl. Flick, Uwe (2012): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe/von
Kardorff, Ernst/Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Ein Handbuch, 309–318, 312.
415 Denzin, Norman K. (1989): The research act, 239.
416 Vgl. ebd., 239–243.
417 Vgl. Flick, Uwe (2012): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe/von
Kardorff, Ernst/Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Ein Handbuch, 309–318, 315.
418 Denzin, Norman K. (1989): The research act, 243f.
419 Ebd., 243.
420 Vgl. Flick, Uwe (2012): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe/von
Kardorff, Ernst/Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Ein Handbuch, 309–318, 309.
421 Vgl. Denzin, Norman K. (1989): The research act, 244.
422 Vgl. Flick, Uwe (2012): Triangulation in der qualitativen Forschung. In: Flick, Uwe/von
Kardorff, Ernst/Steinke, Ines: Qualitative Forschung. Ein Handbuch, 309–318, 314.
Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Title
- Umgang mit religiöser Differenz im Kindergarten
- Subtitle
- Eine ethnographische Studie an Einrichtungen in katholischer und islamischer Trägerschaft
- Author
- Helena Stockinger
- Publisher
- Waxmann Verlag GmbH
- Location
- Münster
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-8309-8648-5
- Size
- 16.5 x 23.5 cm
- Pages
- 280
- Category
- Geisteswissenschaften
Table of contents
- Einleitung 11
- Teil I: Theoretische Grundlagen und Begriffsklärungen 12
- 1. Praktisch-theologische Herangehensweise 12
- 2. Ausgangslage der Forschung 14
- 3. Das Recht der Kinder auf Differenz 16
- 4. Chancen und Herausforderungen der Religionspädagogik 17
- 5. Religiöse Differenz in elementaren Bildungseinrichtungen 18
- 6. Begriffliche Klärungen 20
- Teil II: Forschungsstand 41
- 1. Forschungsergebnisse zum Umgang mit religiöser Differenz 41
- 1.1 Ausgewählte Studien mit Kindern im Grundschulalter 42
- 1.2 Empirische Studien mit Kindern in der Elementarpädagogik 46
- 1.2.1 Eva Hoffmann: Interreligiöses Lernen im Kindergarten? 46
- 1.2.2 Friedrich Schweitzer, Albert Biesinger, Anke Edelbrock: Tübinger Projekte 48
- 1.2.3 David Elkind: Erforschung der Glaubensentwicklung 52
- 1.2.4 Ina ter Avest: Erfahrungen im Umgang mit dem Anderen 53
- 1.2.5 Daniel Bar-Tal: Konzept eines „Arabers“ in Israel 54
- 1.2.6 Paul Connolly et al.: Einstellung gegenüber Gruppen in Nordirland 55
- 1.3 Zusammenfassung der Forschungsergebnisse 58
- 2. Forschungsfrage 60
- 3. Anliegen der Studie 60
- 4. Entwicklungspsychologische Erkenntnisse 62
- 5. Möglichkeiten und Grenzen der Kindheitsforschung 67
- Teil III: Methodologische Zugänge der Studie 81
- 1. Qualitativ-empirische Forschung 81
- 2. Ethnographischer Zugang 89
- 3. Grounded Theory 90
- 4. Thematisches Kodieren nach Uwe Flick 94
- 5. Begründung der Forschungszugänge 96
- 6. Überblick über die angewendeten Methoden 98
- Teil IV: Untersuchungsdesign und durchführung 108
- 1. Angewendete Methoden bei der Untersuchung 108
- 2. Auswahl der Kindergärten 114
- 3. Untersuchungsdurchführung 117
- 4. Reflexion der Untersuchungsdurchführung 121
- Teil V: Auswertung 124
- 1. Hinweise zur Auswertung in der vorliegenden Studie 124
- 2. Darstellung der Kindergärten 125
- 3. Kurze Fallbeschreibungen 133
- 4. Datenauswertung 149
- Teil VI: Diskussion 183
- 1. Der Kindergarten als Organisation 183
- 2. Plädoyer: Entwicklung einer Kultur der Anerkennung religiöser Differenz 194
- 3. Rückblick – Ausblick 244
- Literatur 247
- Tabellen und Abbildungsverzeichnis 276
- Anhang 277
- Abstract 279