Page - 90 - in Ă–sterreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Image of the Page - 90 -
Text of the Page - 90 -
5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und
SchülerInnen an österreichischen Schulen
Beschreibung der Daten
Um die Spracheinstellungen von LehrerInnen und SchĂĽlerInnen gegenĂĽber dem
österreichischen Deutsch und den Varietäten des Deutschen sowie die Rolle des
österreichischen Deutsch in der Unterrichtspraxis zu erheben, haben wir einer-
seits eine groĂźangelegte Fragebogenerhebung in ganz Ă–sterreich unter LehrerIn-
nen und SchülerInnen, andererseits 21 vertiefende Interviews mit Lehrkräften
in acht Bundesländern sowie je eine Gruppendiskussion mit SchülerInnen und
LehrerInnen durchgeführt. Ergänzt wurden die Befragungsdaten mit teilnehmen-
der Unterrichtsbeobachtung.
Zunächst sollen hier die einzelnen Teilkorpora beschrieben werden, und
anschlieĂźend werden in Kapitel 6 die Ergebnisse der Teilerhebungen dargestellt.
5.1 Fragebogenerhebung
Die Fragebogenerhebung wurde in den Monaten September und Oktober 2013
österreichweit durchgeführt. Insgesamt wurden 1.253 SchülerInnen der AHS-Ober-
stufe an 28 Schulen in ganz Österreich (2 – 4 Schulen pro Bundesland), sowie 164
LehrerInnen an 56 Schulen verschiedener Schultypen (VS, HS/NMS, AHS Sekundar-
stufe I und II, BHS) aus allen Bundesländern mit schriftlichen Fragebögen befragt.
Die inhaltlichen Fragestellungen der Fragebögen haben sich auf die in Kap.Â
3.1
näher ausgeführten Themenfelder bezogen. Zum einen ging es im Fragebogen
um die Konzeptualisierung der sprachlichen Variation im deutschsprachigen
Raum und innerhalb Ă–sterreichs, zum anderen um die Spracheinstellungen von
LehrerInnen und SchülerInnen gegenüber den nationalen Varietäten des Deut-
schen und speziell gegenüber dem österreichischen Deutsch. Ein weiterer Teil
der Befragung befasste sich mit der Varietätenverwendung durch LehrerInnen
und SchĂĽlerInnen innerhalb und auĂźerhalb der Schule. AuĂźerdem war von Inte-
resse, welche Vorstellungen konkret mit dem österreichischen Deutsch assoziiert
werden. Eine wichtige, immer wieder in der Literatur formulierte Hypothese
(Muhr 1989, 2005b; Moser 1999; Clyne 1995) ist die, dass Ă–sterreicherInnen eine
geringe Sprachloyalität gegenüber der eigenen Varietät aufweisen und die eigene
Varietät nicht als gleichwertig mit dem deutschen Deutsch betrachten bzw. nicht
als gleichermaßen korrekt wie dieses empfinden – ja, dass österreichische Leh-
rerInnen sogar exonorm- orientiert korrigieren wĂĽrden. Eine Reihe von Items
im LehrerInnen- und SchĂĽlerInnen- Fragebogen (aber auch in den Interviews
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
Ă–sterreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Ă–sterreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- LehrbĂĽcher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Ă–sterreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 ForschungslĂĽcken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Ă–sterreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256