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Der Fragebogen der SchülerInnen unterschied sich zunächst dadurch, dass
dort der Korrekturtext nicht enthalten war. Die Fragen zur Ausbildung und zum
Unterricht der LehrerInnen waren naturgemäß nicht enthalten. Bei den persön-
lichen Daten wurde noch nach der/den Muttersprache/n der SchülerInnen und
der Eltern und der Erstsprache gefragt, ob Deutsch die Muttersprache war, und
wenn nicht, wo Deutsch erlernt worden war, ob der Dialekt dabei ein Problem
gewesen sei und ob der/die Betreffende ein/e außerordentliche/r SchülerIn gewe-
sen sei. Es wurde nach dem aktuellen Fernsehverhalten und den TV-Gewohn-
heiten in der Kindheit gefragt, nach regelmäßig gehörten Radiosendern und
nach dem Lieblingsbuch, ob österreichisches Deutsch ein interessantes Thema
sei und ob das Konzept der Plurizentrik bekannt sei. Schließlich wollten wir noch
wissen, in welcher Varietät/Sprache vorwiegend mit LehrerInnen, FreundInnen
und unterschiedlichen Familienmitgliedern (Mutter, Vater, Geschwister, Groß-
eltern) gesprochen würde.
Die Ergebnisse wurden deskriptiv und inferenzstatistisch (Berechnung von
Korrelationen, Mittelwertvergleiche mit chi2-Tests, T-Tests, U-Tests, Kruskal-
Wallis- Tests) ausgewertet (für die statistischen Testverfahren siehe Kap. 3.2).
5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen
In der österreichweiten Fragebogenerhebung unter 164 DeutschlehrerInnen wur-
den, wie schon erwähnt, Lehrkräfte aller Schultypen zu ihrer Spracheinstellung
gegenüber dem österreichischen Standarddeutsch und anderen Varietäten des
österreichischen Deutsch befragt. Auch die Konzeptualisierung der deutschen
Sprache und die Rolle der standardsprachlichen Variation des Deutschen im
Deutschunterricht waren Gegenstand der Befragung.
Im Fragebogen für die Lehrpersonen wurden die folgenden sprachexternen
Variablen erhoben: das Geschlecht, das Alter, die Anzahl der Dienstjahre, die
Schulform und die Region 2, in der sie unterrichteten. Weiters wurde nach den
Studienfächern und den tatsächlich unterrichteten Unterrichtsfächern gefragt,
auch nach dem Ort der Ausbildung (PädAk bzw. PH oder Universität) und danach,
ob den LehrerInnen das plurizentrische Konzept bekannt war.
Rund vier Fünftel des Samples waren Lehrerinnen (79,3 %), etwa ein Fünftel
Lehrer (20,7 %). Hinsichtlich ihrer Altersstruktur wurden die Lehrenden in vier
Gruppen zusammengefasst: 22 – 31
Jahre, 32 – 41
Jahre, 42 – 51
Jahre und 52 – 63
Jahre.
2 Die österreichischen Bundesländer wurden für die Auswertung zu folgenden Kategorien
zusammengefasst: 1. Ost (Wien, Niederösterreich und Burgenland), 2. Mitte (Oberösterreich
und Salzburg), 3. Südost (Steiermark und Kärnten), 4. Tirol und 5. Vorarlberg (vgl. Kap. 2.5).
Zunächst wurden Tirol und Vorarlberg probehalber zu der Kategorie „West“ zusammengefasst;
es stellte sich jedoch heraus, dass das Antwortverhalten der beiden Bundesländer stark von-
einander abweicht; daher wurden sie getrennt voneinander ausgewertet.
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Empirische Erhebung bei LehrerInnen und
SchülerInnen94
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256