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Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
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berücksichtigen: Es ist durchaus möglich, dass die SchülerInnen aufgrund der Anwesenheit der Beobachterin stärker dazu tendiert haben, Standard zu sprechen, als sie dies normalerweise tun würden.16 Insgesamt wurden sieben teilnehmende Beobachtungen (je eine Unterrichts- einheit) im Zeitraum von 8. bis 23.  Mai 2014 durchgeführt: – eine Klasse (27 SchülerInnen) an einer AHS in Wien (11. Schulstufe) – eine Klasse (20 SchülerInnen) an einer privaten VS in Wien (2. Schulstufe) – zwei Klassen an einer BHS (je 28) in Niederösterreich (jeweils 11. Schulstufe) – eine Klasse (25 SchülerInnen) an einer zweisprachigen AHS in einem städti- schen Gebiet Kärntens (8. Schulstufe) – zwei Klassen (je 19 SchülerInnen) an einer VS in einem städtischen Gebiet Vorarlbergs (jeweils 2. Schulstufe) Die sieben Lehrpersonen waren zwischen 25 und 65  Jahre alt. Fünf LehrerInnen sprachen der Beobachterin zufolge während der gesamten Unterrichtsstunde Standard mit leichten regionalen Färbungen, zwei sprachen hingegen nur beim Vortrag Standard, sonst aber Umgangssprache bzw. Dialekt. Auf der anderen Seite wurden ca.  140 SchülerInnen beobachtet. Der Anteil der SchülerInnen mit anderen Erstsprachen als Deutsch lag nach Auskunft der Lehrpersonen in vier Schulen bei ca.  60 %. Die Muttersprachen der SchülerInnen waren nach Aus- kunft der LehrerInnen neben Deutsch noch Slowenisch, Italienisch, Türkisch, Bosnisch, Hindi, Mazedonisch, Dari, Englisch, Arabisch, Georgisch, Chinesisch, Französisch, Koreanisch, Tschechisch und Ungarisch. Die Beobachtungen liefen folgendermaßen ab: Die Beobachterin war ab dem Läuten bis kurz nach Ende der Unterrichtsstunde in der Klasse anwesend. Sie wurde den SchülerInnen gleich zu Beginn kurz vorgestellt, anschließend lief der Unterricht an. Zeitgleich begann die teilnehmende Beobachterin mit der Beobachtung, die mit dem Läuten zum Schluss der Unterrichtsstunde beendet wurde. Der Fokus richtete sich darauf, wer welche Varietät in welcher Situation wem gegenüber verwendet hatte. Sämtliche Äußerungen der Lehrpersonen und SchülerInnen wurden handschriftlich auf einem Raster mit einer fünfstufigen Skala von Dialekt über Umgangssprache bis hin zur Standardsprache eingestuft; zusätzlich wurden Notizen über besondere Vorkommnisse gemacht. Weiters wurde vermerkt, wer die jeweilige Äußerung wem gegenüber zu welchem Zweck in welcher Situation getätigt hatte (z. B. Schüler richtet im Plenum an den Lehrer eine Frage etc.). Im Folgenden wird eine beispielhafte Kurzbeschreibung einer teilnehmenden Beobachtung in einer 4. Klasse AHS (8. Schulstufe) in Kärnten dargestellt: 16 Die beobachteten SchülerInnen und LehrerInnen wussten allerdings nicht, dass ihr sprachliches Verhalten beobachtet wird. Ihnen wurde davor nicht mitgeteilt, worum es bei der Hospitation genau geht. Teilnehmende Beobachtungen  | 119
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Österreichisches Deutsch macht Schule Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
Title
Österreichisches Deutsch macht Schule
Subtitle
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Authors
Rudolf de Cillia
Jutta Ransmayr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20888-4
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
266
Keywords
Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. 1 Einleitung 10
  2. 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
    1. 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
    2. 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
      1. 2.2.1 Die deutsche Sprache in Österreich 19
    3. 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
    4. 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
      1. 2.4.1 Plurizentrik 24
      2. 2.4.2 Pluriarealität 31
      3. 2.4.3 Plurizentrisch – Pluriareal? 39
    5. 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
    6. 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
    7. 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
    8. 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
  3. 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
    1. 3.1 Zentrale Fragestellungen 61
    2. 3.2 Untersuchungsdesign 63
  4. 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
    1. 4.1 Deutschlehrpläne 68
    2. 4.2 Studienpläne für die Ausbildung von DeutschlehrerInnen 72
    3. 4.3 Deutsch-Lehrwerke 75
    4. 4.4 Zusammenfassung der Lehrwerksanalysen 85
    5. 4.5 Zusammenfassung der Dokumentenanalyse 87
  5. 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
    1. 5.1 Fragebogenerhebung 89
    2. 5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen 93
    3. 5.3 Fragebogenerhebung: Stichprobe der SchülerInnen 103
    4. 5.4 Interviews mit LehrerInnen 114
    5. 5.5 Gruppendiskussionen 115
    6. 5.6 Teilnehmende Beobachtungen 117
  6. 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
    1. 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
      1. 6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt? 120
      2. 6.1.2 Mit welchen Varietäten wird österreichisches Deutsch assoziiert? 124
      3. 6.1.3 Unterschiede im Deutschen aus der Perspektive von LehrerInnen und SchülerInnen 131
      4. 6.1.4 Deutsch als plurizentrische Sprache? 135
    2. 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
      1. 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
      2. 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
      3. 6.2.3 Sprache – Identität 154
      4. 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
    3. 6.3 Korrekturverhalten 163
      1. 6.3.1 Normen und Korrektur bei schriftlicher Kommunikation im Deutschunterricht 163
      2. 6.3.2 Normen und Korrektur bei mündlicher Kommunik ation im Deutschunterricht 179
      3. 6.4 Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/ Austriazismen 181
    4. 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
      1. 6.5.1 Thematisierung des österreichischen Deutsch im Unterricht 211
    5. 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
  7. 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
    1. 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 221
    2. 7.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 227
  8. Anhang 232
  9. Literatur 237
  10. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
  11. Sachregister 256
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