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würde. Beide Gruppen, sowohl SchülerInnen als auch LehrerInnen, empfanden
die Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland im mündlichen, for-
mellen Kontext mit insgesamt je rund zwei Drittel als sehr stark oder stark. Die
beiden Gruppen unterschieden sich hinsichtlich der Graduierung der Antwort
„sehr stark/stark“ signifikant voneinander (p = 0,005)
– LehrerInnen wählten die
Antwort „sehr stark“ weniger häufig.
bb. 33
bb. 34 0
10
20
30
40
50
60
SchülerInnen LehrerInnen
16
6,7
50,5 58,9
32 34,4
1,4 0
Das in Österreich gesprochene Deutsch unterscheidet sich
von dem in Deutschland gesprochenen Deutsc in einer
mündlichen, formellen Situation... (in %)
sehr stark stark wenig gar nicht
0
20
40
60
SchülerInnen LehrerInnen
40,3
33,7
45,1 54
14 12,3
0,6 0
Das in Österreich gesprochene Deutsch unterscheidet sich
von dem in der Schweiz gesprochenen Deutsch in einer
mündlichen, formellen Situation... (in %)
sehr stark stark wenig gar nicht
0
20
40
60
SchülerInnen LehrerInnen
17,4
9,8
41,2 50,3
37,2
37,4
4,2 2,5
Das im Osten Österreichs gesprochene Deutsch
unterscheidet sich von dem im Westen Österreichs
gesprochenen Deutsch in einer mündlichen, formellen
Situation... (in %)
sehr stark stark wenig gar nicht
Abb. 32: Das in Österreich gesprochene Deutsch unterscheidet sich von dem in Deutschland
gesprochenen Deutsch in einer mündlichen, formellen Situation … (in %)
Innerhalb der Gruppe der LehrerInnen konnten keine Unterschiede nach externen
Faktoren festgestellt werden. Innerhalb der Gruppe der SchülerInnen ergaben sich
signifikante Unterschiede nach dem Geschlecht (p = 0,005). Schülerinnen gaben
häufiger an, einen sehr starken (17 % Schülerinnen vs.
14,4 % Schüler) oder starken
(52,6 % Schülerinnen vs.
47,8 % Schüler) Unterschied zwischen dem in Österreich und
dem in Deutschland gesprochenen Deutsch in einer mündlichen formellen Situa-
tion herauszuhören. Demzufolge nehmen Schülerinnen sprachliche Unterschiede
zwischen Österreich und Deutschland stärker wahr als Schüler. Im Übrigen nahmen
diejenigen SchülerInnen, die vor der Befragung nur im Ausland aufgewachsen sind,
die Unterschiede zwischen dem österreichischen und dem deutschen Deutsch stärker
wahr (88,9 % sehr stark oder stark) als SchülerInnen, die nie längere Zeit im Ausland
verbracht hatten (66,5 % sehr stark oder stark) (p = 0,020). Was die Unterschiede
zur Schweiz betrifft, sind diese sowohl von den LehrerInnen als auch den Schüle-
rInnen zu fast 90 % als sehr stark/stark empfunden worden (siehe Abb. 33 auf S. 135).
Auch hier konnten innerhalb der Gruppe der LehrerInnen keine Unterschiede
im Antwortverhalten festgestellt werden, während die SchülerInnen im Osten die
Unterschiede zum Schweizer Deutsch zu 90,5 % als sehr stark oder stark angege-
ben haben. In den ander n Bundesländ n lag der Anteilde er, di Unterschiede
sahen, jeweils knapp über 80 % (p = 0,000). SchülerInnen mit nichtdeutscher
Muttersprache empfanden den Unterschied zwischen dem Schweizer und dem
österreichischen Deutsch häufiger als sehr stark oder stark (88,7 %) als Schüle-
rInnen mit ausschließlich Deutsch als Muttersprache (84,2 %) (p = 0,035).
Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR
| Ergebnisse der empirischen Erhebung an
Schulen134
Österreichisches Deutsch macht Schule
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
- Title
- Österreichisches Deutsch macht Schule
- Subtitle
- Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
- Authors
- Rudolf de Cillia
- Jutta Ransmayr
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2019
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20888-4
- Size
- 15.5 x 23.0 cm
- Pages
- 266
- Keywords
- Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
- Category
- Lehrbücher
Table of contents
- 1 Einleitung 10
- 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
- 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
- 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
- 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
- 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
- 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
- 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
- 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
- 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
- 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
- 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
- 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
- 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
- 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
- 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
- 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
- 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
- 6.2.3 Sprache – Identität 154
- 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
- 6.3 Korrekturverhalten 163
- 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
- 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
- 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
- Anhang 232
- Literatur 237
- Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
- Sachregister 256