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Österreichisches Deutsch macht Schule - Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
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Deutschlandismen- Verwendung unter den SchülerInnen zeigte sich ein statis- tisch hochsignifikanter Zusammenhang abhängig von der Nutzung bestimmter TV-Kanäle (p = 0,000). SchülerInnen, die angaben, aktuell nur deutsche Kanäle zu schauen, wählten statistisch signifikant häufiger Deutschlandismen als Schüle- rInnen, die angaben, nur österreichische Fernsehkanäle zu sehen. bb. 80 bb. 81 51 40 47 44 49 60 53 56 0 10 20 30 40 50 60 70 nur österreichische TV- Kanäle nur deutsche TV-Kanäle gemischte TV-Kanäle nur anderssprachige TV- Kanäle SchülerInnen: TV-Konsum und Präferenz von Deutschlandismen und Austriazismen (in %) Austriazismen bevorzugt Deutschlandismen bevorzugt 51,2 84,7 61 3,2 0 29,7 42,6 15,3 35,2 40,8 3,8 58,2 6,2 0 3,8 56,1 96,2 12,1 0 20 40 60 80 100 Di ale kt e Um ga ng ss pr ac he ös te rre ich isc h g ep rä gt es St an da rd de ut sc h bu nd es de ut sc h g ep rä gt es … sc hw eiz er isc h g ep rä gt es St an da rd de ut sc h an de re H er ku nf tss pr ac he n a ls De ut sc h Aus Sicht der LehrerInnen: Herkunftssprachen und Varietäten der SchülerInnen viel wenig gar nicht Abb.  79: SchülerInnen: TV-Konsum und Präferenz von Deutschlandismen und Austriazismen (in %) Dass sich die altersspezifisch unterschiedliche Verwendung von Austriazismen/ Deutschlandismen nicht konfliktfrei abspi lt, z igen mehrere Passagen in unseren Gruppendiskussionen. Sie bestätigen damit ältere Erhebungen, die am Institut für Sprachwissenschaft der Universität Wien 1995 und 2005 im Rahmen von zwei Projekten zur diskursiven Konstruktion österreichischer Identitäten durchgeführt wurden (Wodak/de Cillia et al.  1998; de Cillia 2009, s. u.). Insbesondere der Gruß Tschüss wurde in diesem Zusammenhang immer wieder thematisiert. So z. B. i einer Gruppendiskussion im Burgenland im Jahr 1995, wo eine Teilnehmerin gemeint hat: (F3) „[…] komischaweise es tut mir weh. i find des is a scheußliches Wort“. Worauf eine Burgenlandkroatin so reagiert hat: (F1) Mir tut’s auch sehr weh. Jo: aba mir tut’s nicht wegn dem Deutschn weh. Mir tut’s wegn dem Kroatischen weh. Wonn i dauernd hör Tschüß und Tschüß und Tschüß. Natürlich unsre Kinda redn mit dir Kroatisch und sogn donn Tschüß. Und wenn dann die Bosnier gekommen sind die Flüchtlingskinda dann hat’s geheißn Tschi:s. Is aus dem Tschüß das Tschi:s gwordn. (Wodak/de Cillia et al.  1998, 360) Im Jahr 2005 b richtete ein Schüler in einer Gruppendiskussion, sein Opa reagiere gereizt darauf, wenn zu ihm jemand Tschüss sage: „Wenn irgendwer zu ihm Tschüss sagt, dann sagt er, das/ das heißt ned Tschüss, oder irgend so was. Das regt mich auf, weil man soll sich verabschieden können wie man will.“ Ähnlich ist es dieser Schülerin ergangen: „Ja, mein Vater regt sich auch auf. Ja, mein Vater sagt das Open Access © 2019 by BÖHLAU VERLAG GMBH & CO. KG, WIEN KÖLN WEIMAR |  Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen196
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Österreichisches Deutsch macht Schule Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Veröffentlicht mit Unterstützung des Austrian Science Fund (FWF)
Title
Österreichisches Deutsch macht Schule
Subtitle
Bildung und Deutschunterricht im Spannungsfeld von sprachlicher Variation und Norm
Authors
Rudolf de Cillia
Jutta Ransmayr
Publisher
Böhlau Verlag
Location
Wien
Date
2019
Language
German
License
CC BY 4.0
ISBN
978-3-205-20888-4
Size
15.5 x 23.0 cm
Pages
266
Keywords
Austriacism, teaching German, dialect, Austria, Austrian German, Austriazismus, Deutschunterricht, Dialekt, Lehrbücher, Lehrpläne, Österreich, Österreichisches Deutsch, Plurizentrik, Pluriarealität, Spracheinstellungen, Sprachnormen, Standardsprache
Category
Lehrbücher

Table of contents

  1. 1 Einleitung 10
  2. 2 Theoretische Einordnung des Forschungsgegenstandes Innere Mehrsprachigkeit – sprachliche Variation – Sprach/en/unterricht 14
    1. 2.1 (Innersprachliche) Mehrsprachigkeit und sprachliche Variation 14
    2. 2.2 Status und Rolle/Funktion der deutschen Sprache in den deutschsprachigen Ländern/Regionen 16
      1. 2.2.1 Die deutsche Sprache in Österreich 19
    3. 2.3 Sprachliche Variation und deutsche Sprache 21
    4. 2.4 Konzeptualisierungen der Variation im Standarddeutschen 24
      1. 2.4.1 Plurizentrik 24
      2. 2.4.2 Pluriarealität 31
      3. 2.4.3 Plurizentrisch – Pluriareal? 39
    5. 2.5 Sprachliche Variation der deutschen Sprache in Österreich 46
    6. 2.6 Sprachnorm und Sprachenunterricht 52
    7. 2.7 Forschungslage zum österreichischen Deutsch als Unterrichts- sprache und ExpertInnenbefragung 57
    8. 2.7.1 Forschungslücken/Forschungsfragen 59
  3. 3 Forschungsfragen und Untersuchungsdesign 61
    1. 3.1 Zentrale Fragestellungen 61
    2. 3.2 Untersuchungsdesign 63
  4. 4 Analyse von unterrichtsrelevanten Dokumenten (Lehrpläne, Studienpläne, Lehrbücher) 68
    1. 4.1 Deutschlehrpläne 68
    2. 4.2 Studienpläne für die Ausbildung von DeutschlehrerInnen 72
    3. 4.3 Deutsch-Lehrwerke 75
    4. 4.4 Zusammenfassung der Lehrwerksanalysen 85
    5. 4.5 Zusammenfassung der Dokumentenanalyse 87
  5. 5 Empirische Erhebung bei LehrerInnen und SchülerInnenan österreichischen Schulen Beschreibung der Daten 89
    1. 5.1 Fragebogenerhebung 89
    2. 5.2 Fragebogenerhebung: Stichprobe der LehrerInnen 93
    3. 5.3 Fragebogenerhebung: Stichprobe der SchülerInnen 103
    4. 5.4 Interviews mit LehrerInnen 114
    5. 5.5 Gruppendiskussionen 115
    6. 5.6 Teilnehmende Beobachtungen 117
  6. 6 Ergebnisse der empirischen Erhebung an Schulen 120
    1. 6.1 Konzeptualisierung der Variation des Deutschen in Österreich 120
      1. 6.1.1 Wie wird die Mehrheitssprache in Österreich benannt? 120
      2. 6.1.2 Mit welchen Varietäten wird österreichisches Deutsch assoziiert? 124
      3. 6.1.3 Unterschiede im Deutschen aus der Perspektive von LehrerInnen und SchülerInnen 131
      4. 6.1.4 Deutsch als plurizentrische Sprache? 135
    2. 6.2 Spracheinstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen 144
      1. 6.2.1 Korrektheit des österreichischen Deutsch 144
      2. 6.2.2 Einstellungen gegenüber dem österreichischen, deutschen und Schweizer Standarddeutsch: Polaritätsprofile 152
      3. 6.2.3 Sprache – Identität 154
      4. 6.2.4 Zusammenfassung der Ergebnisse zu den Einstellungen gegenüber den Varietäten des Deutschen unter LehrerInnen und SchülerInnen 161
    3. 6.3 Korrekturverhalten 163
      1. 6.3.1 Normen und Korrektur bei schriftlicher Kommunikation im Deutschunterricht 163
      2. 6.3.2 Normen und Korrektur bei mündlicher Kommunik ation im Deutschunterricht 179
      3. 6.4 Sprachverwendung: Präferenz von Deutschlandismen/ Austriazismen 181
    4. 6.5 Dialekt – Umgangssprache – Standard? Angaben zum Varietätengebrauch innerhalb und außerhalb der Schule 198
      1. 6.5.1 Thematisierung des österreichischen Deutsch im Unterricht 211
    5. 6.6 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse der empirischen Erhebung an den Schulen 215
  7. 7 Schlussbetrachtung und Ausblick 221
    1. 7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse 221
    2. 7.2 Schlussfolgerungen und Empfehlungen 227
  8. Anhang 232
  9. Literatur 237
  10. Verzeichnis der Tabellen und Abbildungen 252
  11. Sachregister 256
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