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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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30 1. Intentionaler Gegenstandsbezug und innere Ordnung. 2. Affektive Aufladung und Wertbindung. 3. Individuell verinnerlichter (kollektiver) Habitus. 4. StabilitĂ€t und Resistenz gegenĂŒber Umstrukturierungen. 5. Schwierige ZugĂ€nglichkeit  – vor allem von verhaltensnahen Überzeugungen. Überzeugungen sind  – das wird unter (1) „Intentionaler Gegenstandsbezug und innere Ordnung“ beschrieben  – immer auf etwas gerichtet, auf Inhalte, Prozesse, Personen, auf die Bildungsstruktur und Kontextmerkmale. Sie sind auch immer in Clustern vorhanden, also nicht als isoliert zu verstehen. Das bedeutet, dass Überzeugungen ĂŒber das Wesen des Faches Geschichte mit dem jeweiligen bil- dungspolitischen/gesellschaftlichen Kontext zusammenhĂ€ngen. Dass Überzeu- gungen (2) affektiv/emotional aufgeladen sind, bedeutet, dass sie einen normativ evaluativen Charakter besitzen. WĂ€hrend eine Einstellung ohne grĂ¶ĂŸere emoti- onale Involvierung vertreten werden kann, liegen Überzeugungen meist auf einer tieferen Ebene. Sie beziehen sich auf das, worauf eine Lehrperson vertraut, wor- an sie glaubt  – auf Weltbilder, Ideen und Werte  – und stellen somit ihr Professi- onsideal dar, welches ihrem Handeln Sicherheit und Orientierung gibt. Überzeu- gungen beziehen sich in diesem Zusammenhang auch auf das, was (3) oft unter „Habitus des Lehrers“ diskutiert wurde  – berufsbiografisch verinnerlichte Struk- turen einer kollektiven Praxis. Ein solcher Habitus wĂŒrde es erlauben, unbewusst und automatisch  – ohne reflexive Anstrengung  – ein gegenseitiges VerstĂ€ndnis zu ermöglichen, berufstypische Situationen in Ă€hnlicher Weise wahrzunehmen und diese Ă€hnlich zu interpretieren. Darauf aufbauend macht es der Habitus möglich, dass Probleme gleichartig gelöst werden und dabei in sozialer Abstim- mung gehandelt wird.68 Es wird darauf hingewiesen, dass angehende Lehrperso- nen bereits in der Schulzeit stabile Vorstellungen und Denkgewohnheiten darĂŒ- ber entwickeln, wie Lernen in der Schule funktioniert bzw. nicht funktioniert, und dass daher bei nicht standardisierten Berufen, wie beispielsweise beim Lehr- beruf, der Ausbildung eines Habitus eine wichtige Funktion zukommt. Überzeugungen zeichnen sich  – insofern sie lebensgeschichtlich geformt wurden  – (4) durch eine hochgradige StabilitĂ€t gegenĂŒber Umstrukturierungen aus, und zwar unter anderem deshalb, weil sie zur StabilitĂ€t von Handeln und IdentitĂ€t beitragen und vor ErschĂŒtterungen und Infragestellungen des eigenen Handelns schĂŒtzen.69 Tief sitzende, erfahrungsgesĂ€ttigte berufsbezogene Über- zeugungen wĂŒrden als „psychologische ‚Frames‘, ‚Filter‘ und ‚Barrieren‘ [
] wir- 68 Vgl. ebd., S.  644 – 645. 69 Ebd.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit LehrkrÀften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
LehrbĂŒcher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 LiteraturĂŒbersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der LiteraturĂŒbersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der LiteraturĂŒbersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwĂŒnschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 KompetenzverstÀndnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des KompetenzverstÀndnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale NĂ€he bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: ÜberprĂŒfung der IntercoderĂŒbereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenĂŒber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen FachspezifitÀt und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrÀngen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. AbkĂŒrzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen fĂŒr Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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