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In der Folge soll die Systematisierung so erweitert und adaptiert werden, dass sie
noch spezifischer und speziell auf qualitativ-empirische Forschung gemünzt, be-
rufsbezogene Überzeugungen von Geschichtslehrpersonen auszudifferenzieren
vermag. Es handelt sich daher um eine domänenspezifisch gewendete Weiter-
entwicklung der Konzeption, die eine tragfähige Basis darstellen kann. Darauf-
hin wird dargelegt, innerhalb welcher der einzelnen Unterkategorien der For-
schungszugang der vorliegenden Studie angesiedelt ist.
Im von Reusser/Pauli vorgeschlagenen Gegenstandsbereich 1) Epistemolo-
gische Überzeugungen werden a) Überzeugungen zu Geschichte eingeordnet.
Die b) „Philosophie des Faches“ wird ebenfalls als eine Unterkategorie der epis-
temologischen Überzeugungen definiert, insofern als sie stark damit zusammen-
hängt, was als das „Wesen“ bzw. das „Wesentliche“ des Lerngegenstands Ge-
schichte angesehen wird. Innerhalb dessen, was Reusser/Pauli als Überzeugungen
über die Prozesse des Lehrens und Lernens bezeichnen, werden in unserer Sys-
tematisierung c) Überzeugungen zum Lehren und Lernen von Geschichte und
d) Überzeugungen zu Lernmedien, wie das Geschichtsschulbuch usw., einge-
ordnet (Überzeugungen zu den „eigentlichen Medien der Geschichte“ – Quel-
len und Darstellungen
– gehören dabei zur Kategorie 1a, insofern als sie zutiefst
mit den Überzeugungen zu Geschichte und ihrer Konstruktionslogik zusam-
menhängen). In Forschungen zu Geschichtsunterricht in Österreich zeigte sich,
dass das Geschichtsschulbuch sowie Arbeitsblätter eine äußerst große Rolle
spielen und in diesem Sinne die mit Lernmedien zusammenhängenden Über-
zeugungen den Geschichtsunterricht in der Praxis stark beeinflussen.74 Daher ist
die explizite Beachtung dieser Kategorie innerhalb der berufsbezogenen Über-
zeugungen von Geschichtslehrpersonen der Erforschung von Lehrkräften und
Geschichtsunterricht in der Praxis potenziell förderlich.
Innerhalb des Gegenstandsbereiches II (personenbezogene Überzeugungen)
seien a) Überzeugungen zur Rolle von Geschichtslehrpersonen sowie b) Über-
zeugungen zur Geschichtsdidaktik und zur geschichtsdidaktischen Lehrer/in-
nenbildung positioniert. Innerhalb des noch wenig erforschten Gegenstandsbe-
reiches III (kontextbezogene Überzeugungen) werden a) Überzeugungen
zum Lehrplan Geschichte als zentraler normativer Kontext, innerhalb dessen
Lehrpersonen sich im schulischen Umfeld bewegen, und b) Überzeugungen zu
aktuellen bildungspolitischen Strömungen, welche den Geschichtsunterricht be-
74 Vgl. Bernhard 2019c; Bernhard/Kühberger 2018.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277