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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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49 verarbeiten. Sich widersprechende Quellen werden innerhalb dieser Stufe als be- unruhigend empfunden  – sie verleiten dazu, Geschichte lediglich als eine Frage von Meinung anzusehen: „Whenever they were faced with biased witnesses and lack of accurate reports, stu- dents tended to find attractive the idea that history was an impossible undertak- ing or just a matter of opinion.“ Die Beforschung der Vergangenheit ist damit im Prinzip unmöglich, insofern als keine wissenschaftlichen Aussagen getroffen werden können. Auf der drit- ten epistemologischen Entwicklungsstufe „criterialist stance“ wird erkannt, dass durch die Berücksichtigung der Perspektivität von Quellen und durch die Übereinstimmung in verschiedenen Quellen Historiker/innen prinzipiell die Möglichkeit haben, das Problem der Verzerrung durch historisches Denken in den Griff zu bekommen. „Now the investigation of the past becomes possible again“133: „We named this epistemic stance the criterialist stance, to underline the ability of historical thinkers to use the disciplinary tools and criteria for historical inquiry and to focus on a multiplicity of particulars without losing the capacity to perceive a broader view.“134 Diese Bewegung hin zu einem kriteriengeleiteten historischen Denken kann in einem dialektischen Sinne als These, Antithese und Synthese bezeichnet werden. Wenn der Objektivismus in Stufe 1 die These darstellt, ist der Relativismus auf Stufe 2 die Antithese  – der Ausschlag des Pendels in die Gegenrichtung. Die wissenschaftsorientierte Stufe 3 ist in diesem Sinne die ausgleichende Synthese. Es wird noch gezeigt werden, wie ähnliche Dynamiken in mehreren Bereichen der Geschichtsdidaktik eine Rolle spielen. Wie schon erwähnt, entsprechen die Ziele des österreichischen Kompetenzmodells jedenfalls einer criterialist episte- mic stance, insofern als historisches Denken eng mit der Analyse und selbststän- digen Beurteilung von fertigen Geschichten gemäß bestimmten Kriterien ver- bunden ist. In dem Beitrag wird die Entwicklung eines quantitativen Fragebogens beschrieben, der auf dieser Unterscheidung von Entwicklungsstufen von Über- zeugungen zu Geschichte basiert. Der Fragebogen wurde mit 75 Lehrpersonen 133 Ebd., S.  195. 134 Ebd.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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