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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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56 Martell bildete ein Sample von zehn angehenden Lehrpersonen, von denen vier die Studie bis an deren Ende mitmachten. Die übrigen Lehrpersonen erhielten nach der Ausbildung keine Stelle an einer Schule bzw. brach eine Person die Stu- die ab. Es wurden in verschiedenen Phasen sechs Interviews mit jeder Lehrper- son geführt und von jeder Lehrperson vier Beobachtungen im Unterricht durch- geführt (Within-Method-Triangulation). Es wurden Interviews zu Beginn und am Ende des Praktikums, im Sommer vor dem ersten Jahr in der Schule sowie am Beginn, in der Mitte und am Ende des ersten Jahres der Lehrpersonen in der Schule durchgeführt. Dazu führte er insgesamt vier Beobachtungen am Beginn und am Ende des Praktikums und am Beginn und in der Mitte des ersten Jah- res in der Schule durch. Mithilfe eines Protokollbogens erhob er Feldnotizen. Daneben bezog er Reflexionen der Lehrpersonen und während der Beobachtun- gen gesammeltes Material in die Analyse ein. Martell stellt sich die Fragen, ob die Lehrpersonen fähig sind, Geschichte als Interpretation zu unterrichten, und wenn ja, was sie im Laufe ihrer Arbeit da- bei unterstützt hat, diese Fähigkeit zu erwerben, und wenn nein, was sie dabei behindert und was aus der Sicht der Lehrpersonen Möglichkeiten wären, even- tuelle Hindernisse diesbezüglich zu überwinden.166 Aus den sehr umfangreichen Daten kommt er zu folgenden drei Hauptergebnissen: 1. Die Überzeugungen von Lehrpersonen zu Geschichte sind stark von dem disziplinären historischen Wissen der Lehrpersonen abhängig. Dabei geht es um „genuine historical content knowledge, which includes the un- derstanding of how history is created“167. So gab es eine Lehrperson im Sample, die zwar über ein großes Fachwissen verfügte, aber ein wenig ausgeprägtes Ver- ständnis vom Zustandekommen von Geschichte als Erzählung hatte: „highly developed disciplinary understanding of history or acknowledgment of what ma- kes history unique as a discipline, nor experience with the process by which his- torians interpret the past“168. Dies führte dazu, dass dieser Lehrer stark inhalts- orientiert unterrichtet. Dieses Ergebnis kann als Hinweis darauf gelesen werden, dass fehlendes konzeptuelles Wissen, insbesondere in seiner epistemischen Form, potenziell der Umsetzung eines kompetenzorientierten Geschichtsunter- richts hinderlich sein kann. 166 Vgl. ebd., S.  17 – 18. 167 Ebd., S.  22. 168 Ebd.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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