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den, der einen Mittelweg zwischen Wissensvermittlung und einem individuel-
len Konstruktivismus darstellt (vgl. dazu die Ausführungen zu Harris/Burn
oben) und der mit der geschichtstheoretischen Position des narrativen Konst-
ruktivismus in Verbindung gebracht wird. Mit dieser gelungenen Unterteilung
wird der Tatsache Rechnung getragen, dass in der Geschichtsdidaktik und auch
innerhalb der Debatte um Kompetenzen historischen Denkens radikal-konst-
ruktivistische Positionen tendenziell eher abgelehnt werden, während gemäßig-
te Formen des Konstruktivismus als ideal gelten.209
Lehr-Lern-Beliefs (geschichts-
didaktische Überzeugungen) Transmission Individueller
Konstruktivismus Sozialer
Konstruktivismus
Geschichtstheoretische
Beliefs Positivismus Skeptizismus Narrativer
Konstruktivismus
Maggioni 2010 Copier Borrower Criterialist
Tabelle 8: Geschichtsdidaktische und geschichtstheoretische Überzeugungen nach Nitsche
2016 in Bezug auf Maggioni 2010.
In transmissiven geschichtsdidaktischen Überzeugungen steht in diesem Sinne
der Lernstoff im Vordergrund, wobei ein inhaltlich klares Gerüst von Wissen
entstehen soll. Dies wird durch Lehreraktivitäten, Lehrervorträge, Kenntnisver-
mittlung und das gelenkte Unterrichtsgespräch210 (erarbeitender Geschichtsun-
terricht) erreicht. Auch hier ist eine dialektische Dynamik im Sinne von These
–
Antithese – Synthese zu erkennen: Die eben beschriebene Art des Unterrichts
sei hier als These bezeichnet. Individual-konstruktivistische geschichtsdidakti-
sche Überzeugungen dahingegen – die Antithese – bestehen darin, dass Schü-
ler/innen sich individuell mit der Vergangenheit auseinandersetzen, während die
Lehrperson das Lernen organisiert (aufgabenbasierter Geschichtsunterricht,
Einzelarbeit, Emanzipation von gesellschaftlichen Zwängen als Ziel). Davon
unterscheidet Nitsche sozialkonstruktivistische geschichtsdidaktische Überzeu-
gungen, welche Aspekte der beiden anderen aufgreifen – die Aktivitäten der
Lehrpersonen gestalten sich situationselastisch. Dies sei hier als Synthese be-
zeichnet: „Der Geschichtsunterricht könnte sowohl als Erarbeitender, Aufga-
209 Vgl. Hellmuth, Thomas/Jurjevec, Hanna (2012): Instruktion und Konstruktion. Überle-
gungen zu einer konstruktivistischen Geschichtsdidaktik. In: Historische Sozialkunde.
Geschichte
– Fachdidaktik
– Politische Bildung 2, S.
15 – 19; Thünemann, Holger (2018):
Historisch Denken lernen mit Schulbüchern? Forschungsstand und Forschungsperspek-
tiven. In: Bramann u. a. (Hg.): Historisch Denken Lernen mit Schulbüchern. Schwal-
bach/Ts.: Wochenschau, S. 17 – 36, hier S. 25.
210 Vgl. Nitsche 2016, S. 178.
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277