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benbasierter oder Projektförmiger daherkommen, wobei auch hier zu vermuten
ist, dass eher geöffnete Formen gewählt werden.“211 Nitsche sieht einen Unter-
richt, der in dieser Weise geführt wird, als einen auf historisches Denken ausge-
richteten Unterricht.
Von dieser Systematik ausgehend, beschreibt er eine Fallstudie, welche als
eine Pilotierung im Rahmen der Dissertation entstanden ist. Mithilfe eines Leit-
fadeninterviews sollten dabei sowohl geschichtstheoretische als auch geschichts-
didaktische Überzeugungen erhoben werden. Geschichtstheoretische Überzeu-
gungen werden in den Interviews mit der Frage „Wie erklären Sie Schüler/innen
den Begriff Geschichte und wie gearbeitet wird, um an Erkenntnisse zu kom-
men?“212 erhoben, geschichtsdidaktische Überzeugungen mit den Fragen:
• Was ist Ihnen in der Unterrichtspraxis wichtig?
• Worauf legen Sie beim Umgang mit Schüler/innen Wert? Können Sie sich
an ein Beispiel zur Illustration erinnern?
• Was sollten Schüler/innen aus Ihrem Unterricht mitnehmen, wenn Sie die
Klasse abgeben?
• Erklären Sie, was Ihnen im Geschichtsunterricht wichtig ist.
• Worauf achten Sie bei der Stundengestaltung? Warum?
• Was ist für Sie eine gelungene Stunde? Können Sie sich an ein Beispiel zur
Illustration erinnern?“
Die geschichtstheoretischen Überzeugungen der untersuchten Lehrperson be-
zeichnete Nitsche als „narrativ-konstruktivistische mit positivistischen Ein schü-
ben“213. Die geschichtsdidaktischen Überzeugungen waren tendenziell indivi-
dual-konstruktivistisch, „die durch die Rahmenanforderungen in sozial-konst-
ruktivistische kippen“214. Nachdem die Überzeugungen der Lehrperson erhoben
wurden, beobachtete Nitsche eine Stunde dieses Lehrers, welche dann allerdings
als „erarbeitender Geschichtsunterricht“ und damit als weitgehend transmissiv
kategorisiert wurde. Die Frage nach dem Einfluss der geschichtstheoretischen
und geschichtsdidaktischen Überzeugungen auf den konkreten Unterricht resü-
miert Nitsche: „Insgesamt zeigen sich qualitative Einflüsse der Überzeugungen,
auch wenn sich diese nicht ganz eindeutig gestalten.“215
Nitsche stellt im Jahr 2017 einige weitere Aspekte des Forschungsprojektes
dar und beschreibt, wie die von ihm verwendeten Fragebögen zu geschichtsthe-
211 Ebd., S.
179.
212 Ebd., S.
181.
213 Ebd., S.
185 – 186.
214 Ebd., S.
187.
215 Ebd., S.
195.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277