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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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104 „Die Etablierung einer solchen neutralen, jenseits der Lehrer- und der Schülerrol- le angesiedelten Beobachterrolle im Unterricht ist nicht ganz einfach, insofern sie normalerweise nicht vorgesehen ist und von manchen Lehrpersonen auch als be- drohlich empfunden wird.“345 Um das damit zusammenhängende Potenzial einer Bedrohungswahrnehmung zu minimieren, muss die eigene Rolle im Vorfeld und im Verlauf des Feldaufent- halts stets reflektiert werden. Bogner u. a. nennen im Zusammenhang mit Ex- perteninterviews folgende mögliche Wahrnehmungen vonseiten der interview- ten Person in Bezug auf die Rolle des Interviewers, die in der Folge ausgeführt werden sollen:346 1. Interviewer als Co-Experte, 2. Interviewer als Laie, 3. Interviewer als potenzieller Kritiker bzw. Evaluator und 4. Interviewer als Komplize. Üblicherweise wird in der Literatur im Zusammenhang mit dem Expertenin- terview empfohlen, die eigene Rolle als die eines „Co-Experten“ zu definieren, da dies für die Gesprächsführung am fruchtbarsten sei.347 In einer solchen Wahr- nehmung wird der Interviewer als gleichberechtigter Partner angesehen, mit dem die interviewten Expertinnen und Experten Wissen und Informationen austauschen und ein anregendes Gespräch führen können. Im Unterschied zum narrativen Interview, in welchem fast nur die interviewte Person spricht und der Interviewer sich gänzlich zurückhält, soll sich im Experteninterview der Inter- viewer als Co-Experte einbringen und Erfahrungen teilen, welche das Gespräch anzuregen imstande sind. Immer darauf achtend, dass die interviewte Person nicht in den Themen, in denen sie zum Reden gebracht werden soll, beeinflusst wird, ist es sogar erlaubt, provokante Thesen zu formulieren und um eine Stel- lungnahme zu bitten. Experte und Co-Experte greifen auf gemeinsam geteil- te  Wissensbestände zurück, die im Detail nicht jedes Mal expliziert werden müssen. Es kann allerdings auch vorkommen, dass der Expertenstatus des For- schers/der Forscherin überbewertet wird. Dann wird dem Interviewer/der In- terviewerin als fachliche „Autorität“ begegnet, die aufgrund der Position als 345 Breidenstein 2012, S.  31. 346 Vgl. Bogner u. a. 2014, S.  52 – 54. 347 Vgl. Kaiser 2014, S.  54; Bogner u. a. 2014, S.  53.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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