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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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105 Forscher/in bzw. als Universitätsangehörige/r als herausgehobener Experte ge- deutet wird, „who seems to be trying to find out whether the interviewee pos- sesses appropriate knowledge in his or her field of action or is acting correctly“348. Dies ist eine Steigerungsform der Co-Experten-Zuschreibung und wird ver- mutlich öfter zum Tragen kommen, wenn sehr erfahrene Wissenschaftler/innen ins Feld gehen: „[…] an expert who has come down from a higher sphere, equipped with the in- signia and academic competences of someone who belongs to a university or other institute; this expert descends to the lowlands of practice in order to pass judgement on a colleague with inferior qualifications, or at best to find out how those involved in practical affairs see things.“349 Es ist davon auszugehen, dass es in so einem Falle zu einer Asymmetrie der Ge- sprächssituation kommt. Interviewpartnerinnen und -partner sehen sich wahr- scheinlich als unterlegen und trachten danach, „fachlich richtig“ zu antworten  – tiefsitzende Überzeugungen werden in einer solchen Interviewsituation tendenziell eher weniger offengelegt. Im Feld habe ich während einer teilneh- menden Beobachtung erlebt, dass sich eine junge Lehrerin während der Unter- richtsbeobachtung unsicher in einer inhaltlichen Frage zu der in dieser Zeit lau- fenden Bundespräsidentenwahl war. Sie hat daraufhin während der Stunde zu den Schülerinnen und Schülern gesagt: „Aber wir haben ja auch einen Experten unter uns, der Herr Dr. Bernhard, der weiß das sicher!“; worauf die Lehrerin un- sicher Blickkontakt mit mir suchte. Ich habe dann gesagt, ich hätte keine Ah- nung davon, und wusste die Detailfrage auch tatsächlich selbst nicht zu beant- worten. Im darauffolgenden Interview mit dieser Lehrerin hatte ich den Eindruck, dass sie dieses fast ein wenig wie eine Prüfungssituation auffassen würde. Es schien, und dies wurde in einem Post-Interview-Memo festgehalten, dass sie dachte, alles „richtig“ beantworten zu müssen, und zwar genau das, was ich hören wollte. Es bestand auch eine Diskrepanz zwischen der konkreten Un- terrichtsgestaltung dieser Lehrerin und den Interviewaussagen über ihren Un- terricht. Das Gegenstück zum „Co-Experten“-Typus ist die Wahrnehmung der in- terviewenden Person als „Laie“. Hier wird dem Interviewenden hinsichtlich des 348 Bogner/Menz 2009, S.  64. 349 Ebd.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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