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Lehrperson A11_f bekundet frei heraus, dass sie nicht weiß, was unter Kompe-
tenzorientierung zu verstehen ist:
I-A11_f: I: Okay. Ich möchte jetzt zu so einem letzten größeren Themenbe-
reich kommen: Es ist ja so das Zauberwort irgendwo in der Geschichtsdi-
daktik, momentan ist kompetenzorientiert.
B: Ja, das macht mich fertig. Ich weiß ja noch immer nicht, was das ist.
I: Ja, das ist interessant.
B: Wenn mir irgendeiner erklären könnte, was das wirklich ist, wäre ich dankbar.
Auch Lehrperson A14_f empfindet den Begriff als unklar und gesteht, dass sie
im Zusammenhang mit dem Diskurs um Kompetenzen Schwierigkeiten hat, die
Dinge einzuordnen. Sie geht davon aus, dass es nicht „festgemacht“ ist, was
Kompetenzorientierung bedeutet:
I-A14_f: Wie siehst du das mit den Kompetenzen?
B: Für mich wäre wichtig, was stellen sie sich denn vor unter Kompetenzen? Das
ist für mich so ein Wort, das super schön, aber was genau stellen sie sich vor als
Kompetenz.
I: Wer ist sie?
B: Die, die/von irgendwoher kommt ja die Sache, ab jetzt ist kompetenzo-
rientierter Geschichteunterricht. So. Die Personen, die gesagt haben, ab jetzt
kompetenzorientierter Geschichteunterricht, von denen hätte ich gerne eine ganz
klare Definition, was sie sich vorstellen, was Kompetenz ist. Weil ist es jetzt
Sachkompe/also, ist es Lesekompetenz? Ist es Verständniskompetenz? Ist es
Einordnenkönnen von der Geschichte in ein größeres zeitliches Schema,
oder in ein größeres thematisches?
[…]
I: Das heißt, das ist einfach nicht kommuniziert, auch vonseiten der Ge-
schichtsdidaktik und vom Ministerium/
B: Für mich ist es zu wenig kommuniziert/
I: Was ist eigentlich kompetenzorientiert/
B: Und das ist ja auch, glaube ich, nicht festgemacht. Ist es für dich festgemacht,
was es ist genau?
Lehrperson A18_f, die in dem Begriff „Kompetenzorientierung“ das „Unwort
des Jahres“ erkennt, stellt in diesem Zusammenhang die Frage, was unter Kom-
petenzorientierung genau zu verstehen ist:
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277