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I-A18_f: Was kommt dir in den Sinn, wenn du Kompetenzorientierung
hörst?
B: Ja, das ist das Unwort des Jahres. Ja, Kompetenzorientierung, ja, in jedem
Bereich natürlich befürwortet, ja. Die Frage ist halt, was ist wirklich kompe-
tenzorientiert?
Für Lehrperson N18_f wurden Lehrer/innen von dem neuen Konzept Kompe-
tenzorientierung „überfahren“ und würden nicht wissen, was nun zu tun ist:
I-N18_f: Und ja, wenn man halt von solchen Sachen dann irgendwie so über-
fahren wird und quasi nicht genau weiß, was man jetzt damit machen soll und
wie man es umsetzen soll.
Und eigentlich, ich meine, gehen Sie einmal durch und fragen Sie die Lehrer.
Also es werden viele vielleicht auch gar nicht einmal genau wissen, was sie da jetzt
genau machen sollen, was das überhaupt ist, ja.
Einen Hinweis darauf, dass das Konzept historische Kompetenzorientierung
noch wenig bis zu den Lehrpersonen durchgedrungen ist, geben auch Situatio-
nen, in denen Lehrkräfte beim Nachfragen hinsichtlich konkreter historischer
Kompetenzen ratlos erscheinen:
I-N29_f: B: Ja, also eine Kompetenz ist zum Beispiel/also, ich kenne das schon
auch. Das ist ja auch im Lehrplan schön angeführt, welche Kompetenzen
sollte der Schüler im Bestfall danach erreichen. […]
I: Können Sie das ein bisschen ausführen? Was ist dann für Sie/
B: Für mich zum Beispiel, die Kompetenz/soll ich ein konkretes Beispiel
nennen?
I: Genau, einfach/
B: Also, an sich jetzt/ja, das ist jetzt eine gute Frage. Ich kann es jetzt immer
nur von den aktuellen Themen aufmachen, was ich gerade behandle, wäre
eine Kompetenz/also was wäre eine Kompetenz, eigentlich, die ich gerade mit ih-
nen erreiche?
Um die Interviewsituation nicht zu belasten, wurde vom Interviewer in der Fol-
ge das Thema gewechselt. Als Lehrperson N1_f aufgefordert wurde, neben den
von ihr erwähnten (allgemeinen) Sozial- und Lesekompetenzen weitere für den
Geschichtsunterricht relevante Kompetenzen zu nennen, entwickelt sich das
Gespräch in folgender Weise:
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277