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Kompetenz heißt und ihr der Interviewer zu Hilfe kommt, indem der entspre-
chende Begriff des Kompetenzmodells erwähnt wird. Erst dann wird von A19_m
der Begriff „Sachkompetenz“ im Laufe des Interviews noch zwei weitere Male
verwendet und als „die echte Kompetenz“ bezeichnet. Gemeint war damit ab-
rufbares und bleibendes Detail-Faktenwissen:
I-A19_m: B: Es gibt ja mittlerweile auch die, wie heißt das, die Wissenskom-
petenz.
I: Sachkompetenz!
B: Sachkompetenz. Früher war es halt schon mehr Fachkompetenz, aber auch
bei einer mündlichen Prüfung, ich habe eine Karte, halte sie mir ein Stück-
chen weg und so und sag, wie ist denn das Grüne, was ist das für ein Reich
zum Beispiel, und das sollten sie wissen.
[…]
B: Aber, und da gibt es quasi bei mir dann immer Sonderplus, wenn ich nun
zum Beispiel schon im Mittelalter bin oder so und da machen wir einen klei-
nen Rückblick, wie war denn das. Und er weiß, was in der römischen Ge-
schichte passiert ist, oder wenn wer diese Sachkompetenz hat, ah, dann ein
Querverweis. Und das ist nicht selbstverständlich. Und das sind die, wo wirk-
lich die echte Kompetenz ist, ja? Wo man, das sind aber dann/
I: Die echte Kompetenz, können Sie das bitte ein bisschen ausführen, was
wäre eine echte Kompetenz in Geschichte?
B: Die echte Kompetenz ist, dass man sich auskennt, ja? Dass man, weil ich weiß,
ich habe eine Klasse übergeben und ich habe gesagt, ich habe ein paar Histo-
riker drinnen, das ist der und der, der Maxl, der Seppi und der Dings, ich bin
neugierig wie sich die. Die kannst du fragen, was du willst, ja. […] die wissen
was, das sind Historiker, weil sie interessiert sind. Ich habe einen in einer drit-
ten Klasse, der liest Bücher, der, ich kann also nur, dir muss ich es glauben, ich
weiß das gar nicht, was du mir erzählst. Der hat eine Kompetenz, weil er Sach-
bücher liest und über da Bescheid weiß und Details weiß, das ist unglaublich.
Eine Lehrperson verwendet den Begriff im Zuge einer allgemeinen und funda-
mentalen Kritik an der Kompetenzorientierung, im Zuge derer laut der Lehr-
person große Verwirrung entstanden sei, insofern als die Kompetenzen nicht
klar definiert seien:
I-A14_f: Weil ist es jetzt Sachkompe/also, ist es Lesekompetenz? Ist es Ver-
ständniskompetenz?
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277