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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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147 B: Die neue Matura. Früher hat ein Kandidat zehn Minuten zu zwei Fragen  – eine hat er ausgewählt aus den zwei Kernstofffragen und ein Spezialgebiet, das er ja vorbereitet hat  – zehn, 15  Minuten fachlich reproduziert, eingeord- net, aber auch Querverbindungen, Überblicke geschaffen. Heute macht er das maximal fünf Minuten und die anderen zehn Minuten ist heiße Luft. So: „Na, und das ist jetzt das Bild, und was kannst du dir darunter vorstel- len?“ Das ist doch alles Schwachsinn. Lehrperson A13_m verbindet Kompetenzorientierung in diesem Zusammen- hang ebenfalls mit dem Besprechen von Quellen und mit der Verwendung von Operatoren  – zentrale Elemente der neuen kompetenzorientierten Matura. Durch diese neue Matura habe das Fach insofern an Substanz verloren, als das Reproduzieren von Wissen zuungunsten der Analyse von Quellen in den Hin- tergrund gerückt sei: I-A13_m: Ich meine, wenn ich ihm eine Quelle hinlege oder einen Plan, Wien, 19 oder 1850. Sieh dir an: Wo ist jetzt der Unterschied zum Plan heu- te? Da sollte ich nicht sehr viel Anleitung geben, wenn ich das ein-, zwei-, dreimal gemacht habe. Das sollte funktionieren. Und jetzt diesen ganzen Schwerpunkt darauf zu legen. Das muss doch Kompetenz, und da muss man die Worte wählen, und da darf man nicht mehr „sag“, sondern muss man sagen „benenne“ oder was auch immer. Ist zu wenig. Ich halte die neue Matura per se für grundsätzlich einmal nicht schlecht. Es war einmal endlich etwas, wo man sagt: „Na ja, jetzt ändert sich etwas seit achtzehnhundertirgendwann, nicht?“ Es hat nur nicht richtig funktioniert. […] So wie im Deutschunterricht gibt es keine Literatur mehr392 und im Geschichtsunterricht/dieses Gesäuere da über/und so quasi, wie könnte sich der gefühlt haben? Und diese Transfergeschichten auf der Basis, wie sie da funktionieren oder wie sie da vorgeschlagen werden. Das ist mir zu wenig. Das Kompetenzverständnis von Lehrperson A13_m speist sich vorwiegend aus der neuen Matura. Sie spricht sich in dem Interview sehr stark für die Anbah- nung von kritischem Denken im Geschichtsunterricht aus, erkennt aber in der 392 Dies wurde in der Öffentlichkeit aufgeregt diskutiert. Siehe z. B. O. A.: Kritik: Zu we- nig Literatur bei Deutsch-Matura. Kurier online 1.10.2014. Online unter: https://kurier. at/politik/inland/kritik-zu-wenig-literatur-bei-deutsch-matura/88.610.972 (zuletzt auf- gerufen am 17.1.2019).
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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