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I-A16_m: B: In der XY-Lehrveranstaltung393, also, wir sagen dann schon
nicht, also geben Sie gut darauf acht, welche Operatoren Sie verwenden, das
sind natürlich dann auch immer so Seitenhiebe [auf die Kompetenzorientierung],
weil wir natürlich auch wissen, wie es aussieht, nicht, im/und [Name der
Lehrveranstaltung], ist ja quasi/aber, ja. Also, der Weisheit letzter Schluss ist
quasi, dass ich wahrscheinlich mich bezüglich dieses Themas [Kompetenz-
orientierung] selbst noch finden muss. Ja.
Eine andere Lehrperson berichtete über eine Lehrveranstaltung im Bereich
Fachdidaktik Geographie:
B: Nein, im Studium, was ich da gemerkt habe, ich erinnere mich leider nicht
mehr so genau, wie das in Geschichte war, aber in Geographie haben wir ei-
nen Fachdidaktiker gehabt, der, also der hat den Kompetenzbegriff vollkommen
verweigert. Er hat gesagt, den Begriff nimmt er nicht in den Mund und er
will das auch von uns nicht hören, so ungefähr (lacht), also der war da quasi
strikt und vehement gegen diesen Begriff und/
[…]ja, der war da, da habe ich auch oft müssen ein bisschen schmunzeln
über den, über seine Ansichten (lacht). Und, also da habe ich es dann oft
schade gefunden, dass es quasi so die krassen Gegner, die krassen Befürwor-
ter waren da wenig irgendwie so ein bisschen: okay, was können wir jetzt
wirklich anfangen mit dem Begriff, sondern einer war stark dafür, einer stark
dagegen.
In der Folge sei ein hypothetischer Fall konstruiert, der zeigen soll, wie sich bei
einer engagierten Lehrperson eine Konfusion bzgl. des Begriffs „Kompetenz“
und eine daraus resultierende negative Einstellung hinsichtlich historischer
Kompetenzorientierung entwickeln könnte. Eine Lehrperson X lernt während
ihres Studiums in einem geschichtsdidaktischen Kurs das fachspezifische FUER-
Modell und in einem Pädagogikkurs verschiedene allgemeinpädagogische Kom-
petenzmodelle kennen. Aus Interesse an den Kompetenzmodellen im Fach
Geschich te recherchiert diese Lehrperson weiter und stößt dabei auf jene unter-
schiedlichen Modelle von Gautschi, Pandel usw., in denen diverse Kompetenzen
unterschiedliche Bedeutungen haben. Die Lehrperson kommt dann an eine
393 Hier wurde eine spezifische Lehrveranstaltung genannt, die potenziell zu einer Identifi-
zierung der Interviewperson führen könnte. Aus diesem Grund wird die Lehrveranstal-
tung an dieser Stelle anonymisiert.
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Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277