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neu ist oder so, sondern das war halt meine Idee, wie ich gerne Fragen stellen wür-
de. Ich kenne das auch von der Uni so.
Lehrperson N7_f verbindet das kritische Denken mit Kompetenzorientierung:
I-N7_f: Ich glaube schon, dass das wichtig ist mit den Kompetenzen, weil das eben
genau das ist, glaube ich, was uns halt dort hinführt, kritisch nachdenken, nicht
alles als gegeben nehmen und so weiter. Aber ich glaube schon, dass man schon
vorher Sachwissen braucht, um überhaupt Kompetenzen dann erwerben zu
können. Weil ich brauche ja irgendein Arbeitswissen, was vorhanden ist, um
auf Dinge eingehen zu können.
Auch Lehrperson N19_m, die sich mit dem Kompetenzmodell näher beschäf-
tigte, sieht einen positiven Einfluss von historischer Kompetenzorientierung auf
ihren eigenen Unterricht:
I-N19_m: Ja, eigentlich ist eine gute Idee, ja. Und es führt auch dann weiter,
und man sieht schon, wenn man es macht, ich weiß nicht, ob ich so unterrichtet
hätte, wie ich das getan hätte ohne diesen Kompetenzkatalog. Es macht einem
schon noch mal was bewusst und da hat jemand sehr viel Arbeit hineinge-
steckt, hier herauszudestillieren, was könnte denn wichtig sein. Und das will
ich dann auch nicht einfach in eine Ecke schieben und sagen: Braucht kein
Mensch, ja. Also es wäre unfair diesen Menschen gegenüber, die das gemacht
haben, ja, und die haben sich ja was dabei gedacht, also.
Lediglich eine Lehrperson jener, die fachspezifisch nach Lehrplan argumentierten,
weist eine eher negative Einstellung hinsichtlich der Kompetenzorientierung auf:
I-N3_m: I: Was kommt Ihnen in den Sinn, wenn Sie das Wort [Kompe-
tenzorientierung] hören?
B: Ganz ehrlich? Ich finde, das ist eine Modeströmung im Moment, die in der
Didaktik ist. Ich weiß nicht, in zehn Jahren wird vielleicht das abgelöst wer-
den von einem anderen Konzept, schätze ich mal.
[…] Also ich muss sagen, ich habe selber manche Mails oder Texte vom Ver-
fassen dazu gelesen, die vollkommen begeistert sind und so. Ich weiß nicht, ob
das in der Praxis so hilfreich ist. Ich finde nicht schlecht, dass es das gibt und
so, worauf man vielleicht Wert legen sollte, aber jetzt das als taugliche All-
in-Ideologie mehr oder weniger würde ich das jetzt auch nicht sehen. […]
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277