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I-A3_f: B: Und ich finde, also wenn man jetzt so nennen/Es gibt irgendwie
so Kompetenzorientierung, sodass die Inhalte darunter leiden. Ich finde trotz-
dem, sind die Diskussionen, schon wieder reingehören würde, die Inhalte ha-
ben auch ihren Wert.
Lehrperson N7_f steht der Kompetenzorientierung grundsätzlich positiv gegen-
über. Ideen aus manchen Didaktik-Seminaren, in denen ihrer Erfahrung nach
die Kompetenzen dem Wissen vorgezogen werden, kann sie allerdings nicht
nachvollziehen:
N7_f: B: Ich glaube schon, dass das wichtig ist mit den Kompetenzen, weil
das eben genau das ist, glaube ich, was uns halt dort hinführt, kritisch nach-
denken, nicht alles als gegeben nehmen und so weiter. Aber ich glaube schon,
dass man schon vorher Sachwissen braucht, um überhaupt Kompetenzen dann
erwerben zu können. Weil ich brauche ja irgendein Arbeitswissen, was vor-
handen ist, um auf Dinge eingehen zu können. Weil ich gemerkt habe eigentlich,
dass das ja, glaube ich, umgekehrt sein sollte, zuerst die Kompetenzen und dann das
Arbeitswissen, aber ich weiß nicht, wie ich es unterrichten könnte, dass es so passiert.
I: Wo haben Sie das her oder haben Sie in der Ausbildung bekommen?
B: Wir waren mal in so einem Didaktik-Seminar, das habe ich mitgenommen.
I: Also zuerst sozusagen die Kompetenzen und dann erst irgendwie das Wis-
sen, das haben Sie so mitbekommen?
B: Genau, ja, ja.
I: Und das ist für Sie irgendwie unrealistisch und es hat niemand gescheit
erklärt oder so?
B: Also für mich, ich wüsste nicht, wie ich das so unterrichten sollte. Wie kann ich
mit Kompetenzen arbeiten, wenn kein Arbeitswissen vorhanden ist, auf was kann
ich da zurückgreifen? Das weiß ich nicht, wie ich das didaktisch machen sollte.
I: Einfach, das sind Dinge im Zusammenhang mit der Kommunikation von
Kompetenz, die sind einfach nur ungeklärt geblieben?
B: Genau.
Des Öfteren wird in den Interviews erwähnt, dass die Einführung von Kompe-
tenzorientierung (so wie sie zum Beispiel für die Reifeprüfung gefordert ist) zu
leerem Gerede, reiner Meinungsbekundung, „heißer Luft“, Inhaltsleere etc. in
den Prüfungsantworten der Schüler/innen geführt hätte. Die entsprechenden
Textstellen, die zum Teil in anderen Zusammenhängen schon in dem vorliegen-
den Buch angeführt wurden, sprechen alle für sich selbst und seien in der Folge
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Buch Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis"
Von PISA nach Wien
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
- Titel
- Von PISA nach Wien
- Untertitel
- Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
- Autor
- Roland Bernhard
- Verlag
- WOCHENSCHAU Verlag
- Datum
- 2021
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-7344-1234-9
- Abmessungen
- 14.8 x 21.0 cm
- Seiten
- 284
- Kategorie
- Lehrbücher
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort 5
- 1. Einleitung 9
- 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
- 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
- 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
- 2.3 Forschungsfragen 36
- 2.4 Literaturübersicht 38
- 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
- 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
- 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
- 3. Forschungsdesign und Methode 77
- 4. Ergebnisse 113
- 6. Fazit 215
- 7. Literaturverzeichnis 233
- 8. Abbildungsverzeichnis 253
- 9. Tabellenverzeichnis 254
- 10. Abkürzungsverzeichnis 255
- 11. Personenverzeichnis 256
- Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
- Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277