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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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207 gung, dass nicht genau definiert sei, was Kompetenzorientierung für den Ge- schichtsunterricht bedeuten würde. Lehrpersonen erwähnen ebenso, dass der Wille, sich diesbezüglich weiterzubilden, nicht besonders ausgeprägt sei. Es gibt Lehrer/innen, die befürchten, dass die Unklarheit, welche hinsichtlich des Kon- zeptes herrschen würde, die Gefahr in sich birgt, dass der Paradigmenwechsel hin zu historischem Denken scheitert. Ein anderer Befund, der darauf hinweist, dass das FUER-Kompetenzmo- dell des historischen Denkens noch wenig bis zu den Überzeugungen der Leh- rer/innen durchgedrungen ist, ist die Tatsache, dass der Begriff „historisches Denken“ in den gesamten Interviews von keiner Lehrperson erwähnt wurde. Am stärksten wirkt allerdings der Befund, dass die im Lehrplan 2008 genann- ten historischen Kompetenzbereiche in den Interviews fast gar nicht erwähnt wurden (insgesamt neun Mal in einem fachspezifischen Verständnis), während fachunspezifische Kompetenzen auf das Ausführlichste besprochen wurden (ins- gesamt mehr als 1.000 Fundstellen für den Begriff „Kompetenz“ in den Inter- viewtexten). Dabei wurden allen voran auf Sprache bezogene Kompetenzen (z. B. die Lesekompetenz), aber auch soziale und gesellschaftliche Kompetenzen sowie auf neue Medien bezogene Kompetenzen (Computerkompetenz) von den interviewten Lehrpersonen im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht be- sprochen. Das Kompetenzverständnis der interviewten Geschichtslehrpersonen ist damit großteils fachunspezifisch, was zeigt, dass die vom Lehrplan von 2008 angeführten fachspezifischen Kompetenzen des historischen Denkens das Kom- petenzverständnis der Lehrpersonen nur wenig beeinflusst hat. Dieser Befund bestätigt und vertieft existierende geschichtsdidaktische Forschungsergebnisse von Pichler in Österreich425 und in der Schweiz, wo in einer Studie auch nur we- nig fachspezifisches Denken festgestellt wurde426, und zeigt die Bedeutung der weltweit unternommenen Versuche, das Fach stärker domänenspezifisch zu pro- filieren.427 425 Vgl. Pichler 2016. 426 Vgl. Waldis u. a. 2014. 427 Hier sei eine kleine Auswahl an Beiträgen diesbezüglich angeführt: Für Österreich vgl. Kühberger 2015; Kühberger 2013; Mittnik 2011; Bramann u. a. 2018; Buchberger, Wolf- gang/Kühberger, Christoph (2013): Computerspiele und Geschichtsunterricht. Dyna- mische digitale Spielwelten kritisch hinterfragen. In: Historische Sozialkunde 4, S.  36 – 44. Für die Schweiz vgl. Nitsche 2016, 2017; Waldis u. a. 2014; Gautschi 2006, 2009. Für Deutschland vgl. unter vielen anderen Körber u. a. 2007; Kanert, Georg/Resch, Mario (2014): Erfassung geschichtsdidaktischer Wissensstrukturen von Geschichtslehrkräften anhand eines vignettengestützten Testverfahrens. In: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik 13, S.  15 – 31; Thünemann 2012, 2018; Thünemann, Holger (2013): Historische Lern-
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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