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Von PISA nach Wien - Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
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221 kompetenz nach dem FUER-Modell führen muss, lassen sich in diesem Zu- sammenhang durchaus Schnittstellen erkennen. Die Zentralstellung, welche Lehrpersonen dem Gegenwartsbezug einräumen, aufgreifend, könnte darüber nachgedacht werden, ob es im Sinne eines Entgegenkommens innerhalb der Ge- schichtsdidaktik nicht ratsam wäre, den Gegenwartsbezug und die Orientie- rungskompetenzen ein wenig stärker miteinander zu verknüpfen.475 Die Sorge darum, dass Orientierungskompetenz als eine Art „platter Gegenwartsbezug“ missverstanden werden könnte, wenn die beiden Konstrukte zu stark aneinan- dergekoppelt werden, ist zwar durchaus begründet. Dennoch könnte die Bedeu- tung des Gegenwartsbezuges in den Überzeugungen der Lehrpersonen eine Möglichkeit darstellen, um darauf aufbauend Orientierungskompetenzen besser in der Praxis zu positionieren. In der Lehrer/innenbildung könnte noch stärker herausgearbeitet werden, auf welche Weise Geschichte durch die Anbahnung von Orientierungskompetenzen für das gegenwärtige Leben relevant wird. Wie in dieser Arbeit besprochen und auch an anderer Stelle ausgeführt476, ist den österreichischen Lehrpersonen der Aufbau eines inhaltlichen Basis- wissens bzw. eines chronologischen Wissens bei den Schülerinnen und Schülern äußerst wichtig. Insbesondere die Anbahnung der Fähigkeit, Ereignisse oder Personen chronologisch einzuordnen, ist  – in den Überzeugungen der Lehrper- sonen  – ein wichtiges Bildungsziel des Geschichtsunterrichts. Zahlreiche ande- re (internationale) geschichtsdidaktische Studien kamen zu ähnlichen Ergebnis- sen, wobei diesbezüglich immer wieder die Frage danach gestellt wurde, ob das Antwortverhalten der Lehrpersonen in diesem Zusammenhang kongruent sei477, da offenbar sowohl Ziele, welche mit Wissensvermittlung, als auch Ziele, die eher mit Konstruktion verbunden werden, gutgeheißen werden. Ähnliche Befunde wurden bisweilen als widersprüchlich empfunden. Während Maggioni von „epistemic inconsistency“478, Wansink u. a. von „epistemic switching“479 spricht, nennt Daumüller ein ähnliches Phänomen ein „ambivalentes Rollenver- ständnis“ bzw. „Patchwork-Syndrom“480. In einer pragmatischen Betrachtung 475 Siehe z. B. Kühberger 2015, wo es diesbezüglich kaum Schnittstellen gibt. 476 Vgl. Bernhard 2021. 477 Vgl. Messner/Buff 2007; Daumüller 2012; Wansink, Bjorn/Akkerman, Sanne/Vermunt, Jan/Haenen, Jacques/Wubbels, Theo (2017): Epistemological tensions in prospective Dutch history teachers’ beliefs about the objectives of secondary education. In: The Jour- nal of Social Studies Research 41, S.  11 – 24. 478 Maggioni u. a. 2004, S.  190. 479 Wansink u. a. 2017, S.  20. 480 Daumüller 2013, S.  383.
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Von PISA nach Wien Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Empirische Befunde aus qualitativen Interviews mit Lehrkräften
Titel
Von PISA nach Wien
Untertitel
Historische und politische Kompetenzen in der Unterrichtspraxis
Autor
Roland Bernhard
Verlag
WOCHENSCHAU Verlag
Datum
2021
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-7344-1234-9
Abmessungen
14.8 x 21.0 cm
Seiten
284
Kategorie
Lehrbücher

Inhaltsverzeichnis

  1. Vorwort 5
  2. 1. Einleitung 9
  3. 2. Theoretischer Rahmen und Forschungsfragen 15
    1. 2.1 Historisches Denken im Geschichtsunterricht – normative Aspekteund die Lehrplanreform hin zu Kompetenzorientierung 2008 15
    2. 2.2 Berufsbezogene Überzeugungen 26
    3. 2.3 Forschungsfragen 36
    4. 2.4 Literaturübersicht 38
    5. 2.4.1 Kategorien der Literaturübersicht 38
    6. 2.4.2 Forschung zu epistemologischen und kontextbezogenenÜberzeugungen von Geschichtslehrpersonen 40
    7. 2.4.3 Diskussion der Literaturübersicht 71
  4. 3. Forschungsdesign und Methode 77
    1. 3.1 Empirische Zugangsweise 77
    2. 3.2 Qualitative Experteninterviews 81
    3. 3.3 Erstellung des Erhebungsinstruments 84
    4. 3.4 Stichprobe und Vorgehen bei der Datenerhebung 90
      1. 3.4.1 Stichprobe 90
      2. 3.4.2 Kontaktaufnahme 93
      3. 3.4.3 Methodologischer Exkurs: Geschichtsdidaktische qualitativ-empirische Feldforschung und das Problem des sozialerwünschten (Antwort-)Verhaltens 99
    5. 3.5 Vorgehen bei der Datenaufbereitung und -analyse 109
  5. 4. Ergebnisse 113
    1. 4.1 Kompetenzverständnis im Zusammenhang mit Geschichtsunterricht 114
      1. 4.1.1 Fachspezifisch vs. fachunspezifisch 114
      2. 4.1.2 Konstruktion des Kompetenzverständnissesdurch Lehrpersonen 144
    2. 4.2 Einstellungen zu (historischer) Kompetenzorientierung 161
      1. 4.2.1 Emotionale Nähe bzw. Ferne 162
      2. 4.2.2 Exkurs: Überprüfung der Intercoderübereinstimmung 165
      3. 4.2.3 Darstellung der Ergebnisse 170
    3. 4.3 Vorbehalte von Lehrpersonen gegenüber Kompetenzorientierungverstehen 173
      1. 4.3.1 Zusammenhang zwischen Fachspezifität und Sympathie 177
      2. 4.3.2 Kompetenzorientierung als „von oben verordnet“ 182
      3. 4.3.3 Historische Kompetenzorientierung und der PISA-Schock 191
      4. 4.3.4 Kompetenzen könnten das Wissen verdrängen 194
    4. 5. Auflistung und Zusammenfassung der Ergebnisse 205
  6. 6. Fazit 215
  7. 7. Literaturverzeichnis 233
  8. 8. Abbildungsverzeichnis 253
  9. 9. Tabellenverzeichnis 254
  10. 10. Abkürzungsverzeichnis 255
  11. 11. Personenverzeichnis 256
  12. Anhang 1: Fragebogen für Geschichtslehr personen,der anhand der qualitativen Studie konstruiert wurde 260
  13. Anhang 2: Anhang Anschreiben an Schulen und Lehrpersonen 277
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