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vom 15.09.2021, aktuelle Version,

Kurtinig

Kurtinig an der Weinstraße
(ital.: Cortina sulla strada del vino)
Wappen
Wappen von Kurtinig an der Weinstraße
Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Überetsch-Unterland
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2019)
656/653
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
68,67 % deutsch
31,15 % italienisch
0,17 % ladinisch
Koordinaten 46° 16′ N, 11° 13′ O
Meereshöhe: 212 m s.l.m.
Fläche: 1,99 km²
Dauersiedlungsraum: 1,80 km²
Nachbargemeinden: Neumarkt, Margreid, Salurn
Postleitzahl: 39040
Vorwahl: 0471
ISTAT-Nummer: 021025
Steuernummer:
Bürgermeister (2020): Manfred Mayr (SVP)

Kurtinig an der Weinstraße ([kʊrˈtinɪk]; italienisch Cortina sulla strada del vino) ist eine italienische Gemeinde mit 653 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019) in Südtirol. Kurtinig zählt zu den an der Südtiroler Weinstraße gelegenen Dörfern im Unterland.

Geographie

Kurtinig in der Talmitte von Südosten aus gesehen, im Hintergrund Margreid

Kurtinig ist eine Gemeinde im Unterland, einem Abschnitt des Etschtals im Süden Südtirols, und befindet sich etwa in der Mitte zwischen Bozen und Trient knapp nördlich der Salurner Klause. Unter den Südtiroler Gemeinden weist sie mehrere Besonderheiten auf. Für Südtirol ungewöhnlich ist, dass die Gemeinde Kurtinig nur aus einer einzigen Siedlung besteht und mit einer Gesamtfläche von 1,99 km² eine relativ geringe geographische Ausdehnung hat (allein Kuens ist noch kleiner). Für Südtirol einzigartig ist, dass sich das Gemeindegebiet auf den intensiv landwirtschaftlich genutzten Talboden beschränkt, wodurch der Höhenunterschied zwischen dem höchsten und dem niedrigsten Punkt Kurtinigs lediglich 4 m beträgt und die Gemeinde weder Anteil an felsigem noch bewaldetem Gelände hat.[1]

Das Ortszentrum liegt auf einer Höhe von 212 m s.l.m. und befindet sich auf der orografisch rechten (westlichen) Seite der Etsch etwas versetzt gegenüber von Laag. Das Gemeindegebiet, das zu kleinen Teilen auch auf das linke Etschufer übergreift, ist von den Gemeinden Neumarkt, Margreid und Salurn umschlossen.

Geschichte

Kurtinig wird 1276 als Cortinegum (von lateinisch: curtis = Gehöft) erwähnt, zwanzig Jahre später wird dessen Zugehörigkeit zum Gericht Salurn bezeugt. Das Gebiet war schon zur Stein- und Römerzeit ein ertragreiches Jagd- und Fischereigebiet. Mit dem benachbarten Salurn liegt Kurtinig an der deutsch-italienischen Sprachgrenze und damit unmittelbar an der Schnittstelle zweier europäischer Kulturräume.

Das Rathaus von Kurtinig

Im Salurner Gerichtsweistum von 1403 wurden die Curtyniger zu landesfürstlichen Weinfuhrdiensten nach Bozen verpflichtet.[2] Kurtinig gehörte bis zum Ende des Ersten Weltkriegs zur Grafschaft Tirol und damit zu Österreich-Ungarn. Innerhalb Tirols war Kurtinig bis 1913 dem Gerichtsbezirk Kaltern zugeordnet, anschließend dem Gerichtsbezirks Neumarkt; beide waren wiederum Teil des Bezirks Bozen. Mit dem Vertrag von Saint-Germain kam Kurtinig 1920 zusammen mit dem Großteil Tirols südlich des Alpenhauptkamms zu Italien. Als 1927 auf diesen ehemals österreichischen Gebieten die beiden Provinzen Bozen und Trient entstanden, wurde Kurtinig wie auch einige andere umliegende Gemeinden der mehrheitlich italienischsprachigen Provinz Trient zugeschlagen, wo es ein Jahr später der Gemeinde Margreid zugeordnet wurde. Erst 1948 wurde Kurtinig in die Provinz Bozen bzw. Südtirol eingegliedert. Seit 1952 ist Kurtinig wieder eine eigenständige Gemeinde.

Seit 1971 trägt die Gemeinde den werblichen Zusatz „an der Weinstraße“ im amtlichen Namen.[3]

Demographie

Nach der Volkszählung 2011 rechnen sich 68,67 % der Einwohner zur deutschen Sprachgruppe, 31,15 % zur italienischen und 0,17 % zur ladinischen Sprachgruppe.

Anzahl Einwohner und Verteilung der Sprachen
Jahr Einwohnerzahl Sprachgruppen[4][5][6][7]
Deutsch Italienisch Ladinisch
1890 256 90,63 % 9,38 % -
1900 275 84,62 % 15,38 % -
1910 356 89,61 % 10,39 %
1921 349
1931 426
1936 423
1951 428
1961 483
1971 522 62,64 % 37,16 % 0,19 %
1981 477 69,84 % 29,49 % 0,67 %
1991 552 69,33 % 30,67 % 0,00 %
2001 594 68,92 % 30,55 % 0,53 %
2011 656 68,67 % 31,15 % 0,17 %

Bildung

In Kurtinig befindet sich eine Grundschule, die dem deutschen Schulsprengel der Nachbargemeinde Neumarkt angeschlossen ist.[8]

Verkehr

Für den Kraftverkehr ist Kurtinig in erster Linie durch die Weinstraße erschlossen, die durch das Dorfzentrum führt. Parallel zur Etsch durchqueren die A22, die Brennerbahn und die Radroute 1 „Brenner–Salurn“ das Gemeindegebiet. Die Brennerbahn bietet etwas nördlich – im Gemeindegebiet von Margreid gelegen – am Bahnhof Margreid-Kurtatsch eine Zugangsstelle.

Politik

Bürgermeister seit 1953:[9]

  • Franz Stimpfl: 1953–1957
  • Richard Teutsch: 1957–1961
  • Franz Stimpfl: 1961–1965
  • Peter Zemmer: 1965–1968
  • Hermann Giacomozzi: 1968–1969
  • Armando Endrizzi: 1969–1974
  • Helmut Cucco Zemmer: 1974–1980
  • Franz Stimpfl: 1980–1985
  • Walter Giacomozzi: 1985–2010
  • Manfred Mayr: seit 2010

Sehenswürdigkeiten

Literatur

  • Gemeinde Kurtinig (Hrsg.): Kurtinig – Ein Dorf an der Sprachgrenze in Vergangenheit und Gegenwart. Athesia, Bozen 1998, ISBN 88-7014-983-8 (online)
Commons: Kurtinig an der Weinstraße  – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Kurtinig im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck, abgerufen am 10. Februar 2014
  2. Hannes Obermair: Soziale Produktion von Recht? Das Weistum des Gerichts Salurn in Südtirol von 1403. In: Concilium Medii Aevi 4, 2001, S. 179–208, Bezug S. 196 (online, PDF-Datei; 274 kB).
  3. Flora Brugger: Wie Südtirol seine Weinstraße bekam. Südtirol Online, 13. September 2021, abgerufen am 14. September 2021.
  4. Oskar Peterlini: Autonomie und Minderheitenschutz in Trentino-Südtirol. Wien 1997, S. 66.
  5. Die amtliche Bürgerzahl und die Sprachgruppen in Südtirol nach Gemeinde und Bezirk - Volkszählung 1981, S. 10
  6. Südtirol in Zahlen (Bozen 1994), S. 14
  7. Volkszählung 2001. Berechnung des Bestandes der drei Sprachgruppen in der Provinz Bozen-Südtirol, S. 6
  8. Grundschulsprengel Neumarkt. Südtiroler Bürgernetz, abgerufen am 25. Oktober 2014.
  9. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindeverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.