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1.3. Quellen 33
31. Mai des Folgejahres wurde der Nachlass dann als „Nachlass der Schützenhaupt-
leute Michael und Franz Pfurtscheller 1796–1849“ vom Museum Ferdinandeum in
Innsbruck angekauft.94 Bis zum heutigen Tag wurde das Material – Anfang des 20.
Jahrhunderts als „ein Faszikel“ erworben – mehrfach umgeordnet, zuletzt im ersten
Halbjahr 2009. Nunmehr ist der Nachlass – auf vier Archivkartons aufgeteilt – Teil
der historischen Sammlung des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum.95 Verzeich-
net ist er dort zusammenfassend als „Nachlass Michael Pfurtscheller“, nicht als Nach-
lass von Michael und Franz Pfurtscheller. Diese Benennung wird in der vorliegenden
Arbeit übernommen, und zwar auch dann, wenn Quellenmaterial verwendet wird,
das offensichtlich ursprünglich aus dem Besitz Franz Pfurtschellers stammt. Dies ge-
schieht einerseits, um Überprüfbarkeit und Wiederauffindbarkeit zu gewährleisten,
und andererseits, weil der „Nachlass“ Franz Pfurtschellers kaum als solcher zu be-
zeichnen ist – beinhaltet er doch ausschließlich Material zu einer einzigen „Episode“
in dessen Leben, der Ausrückung als Schützenhauptmann im Jahr 1848 nämlich.
Die erhaltenen Schriftstücke sind auf einer ersten Ebene thematisch, dann chro-
nologisch geordnet. Schachtel III etwa enthält drei Unterteilungen: In der ersten fin-
den sich handschriftliche und gedruckte Quellen zur Landesverteidigung 1796/97,
die zweite enthält eine Fülle von Material zur Rolle Michael Pfurtschellers und des
Stubaitales insgesamt im Rahmen der Ereignisse in Tirol im Jahr 1809, den Rest
bildet Schriftgut, das bei der Organisation diverser Paradeausrückungen der Stubaier
Schützen zwischen 1814 und 1838 anfiel. Die in diesen Unterabteilungen enthal-
tenen Schriftstücke sind dann jeweils wiederum in eine chronologische Ordnung
gebracht worden. Im Sinne einer einfacheren Bearbeitung, aber auch um das Wie-
derauffinden und Überprüfen zitierter Quellen noch mehr zu vereinfachen, wird von
Daten an Halbeis gewandt. Die geplante Biographie des Großvaters Michael Pfurtscheller dürfte, so
sie überhaupt entstanden ist, nicht veröffentlicht worden sein.
94 Vgl. O. A., Verzeichnis der vom 23. Mai 1901 bis 31. Mai 1902 erworbenen Gegenstände, sowie
der gespendeten Druckwerke, in: Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol und Vorarlberg 46 (1902), S.
XXI–LII, hier: S. XXXI.
95 Vgl. TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, I–IV. – In zwei weiteren Kartons aus der historischen Samm-
lung des Landesmuseums Ferdinandeum finden sich ebenfalls Materialien, die wohl aus dem Be-
sitz Michael Pfurtschellers stammen. Ob diese jedoch über den erwähnten Ankauf des Nachlasses
1901/02 in die Sammlung des Museums gelangten, ist unklar. (Vgl. TLMF, Hist. Samml., Schachtel
„Abhandlungen. Berichte, Informationen, ‚Abschilderung‘: Bauernrichter Ritten, ‚Vorstellungen‘,
Notizen u. Ä.“, Abt. „Pfurtscheller: Wirtschaftliche Situation d. Stubaitals (1822/1825)“; sowie:
TLMF, Hist. Samml., Schachtel „Zünfte – Schmiede im Stubaital“.) Eine Bemerkung von Erich
Egg – selbst fast 30 Jahre lang Direktor des Ferdinandeums – im Fulpmer Dorfbuch lässt außerdem
auf eine Restaurierung des Nachlasses um das Jahr 1987 schließen. (Vgl. Egg, Kleineisenindustrie,
1987, S. 252.)
Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435