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74 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant
zum Teil andere Namen genannt werden: 1. Johann Volderauer, 2. Michael Kartnal-
ler, 3. Martin Mayland, 4. Franz Singer, 5. Lorenz Kalchschmied, 6. Simon Hofer
und 7. ein namentlich nicht bekannter Knecht.86
– Michael Pfurtscheller berichtet dem Landgericht Mieders in seinem wohl Mitte
April 1835 eingereichten Bericht jedoch schließlich – wie gesagt – von neun Toten:
1. Johann Volderauer, 2. der Knecht von Johann Volderauers Vater87, 3. Franz Singer,
4. Michael Ranalter88, 5. Veit Stern, 6. Simon Hofer, 7. Thomas Strobl89, 8. Martin
Mayland und 9. Lorenz Kalchschmied.90
Widersprüche ergeben sich aus den verschiedenen Quellen also nicht nur bei der
Zahl, sondern auch hinsichtlich der Namen der Toten. Die Angaben hinsichtlich der
Stubaier Verluste sind vor diesem Hintergrund schwierig zu interpretieren. Es dürfte
möglicherweise wohl mehr Todesopfer gegeben haben als Pfurtscheller, Kramer und
die Beilage zum Bericht von Wörndles angeben. Vereint man die Angaben aus diesen
Verlustlisten unter Berücksichtigung der Überschneidungen, so ergibt sich die Zahl
von 12 Toten.91
86 Vgl. Standes- und Verlustliste zu 1797, o. D., TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 1, Nr. 17.
87 Pfurtscheller konnte dessen Name offenbar auch für seinen offiziellen Bericht nicht (mehr) in Erfah-
rung bringen.
88 Hier dürfte Pfurtscheller ein Abschreibfehler unterlaufen sein. Im Entwurf zu seinem Bericht findet
sich unter den Gefallenen ein Michael Kartnaller, jedoch kein Michael Ranalter, bei beiden nennt
Pfurtscheller jedoch Milders, einen Weiler von Neustift, als Wohnort. Beide Nachnamen stammen
von Flurnamen aus Neustift im Stubaital ab, eine Verwechslung ist durchaus vorstellbar. (Vgl. Kopie
Bericht Pfurtschellers zu 1797, Oktober 1834, TLMF-Bib., FB 55495, S. 14; sowie: Entwurf Pfurt-
schellers zu 1797, Oktober 1834, TLMF, Hist. Samml., Nachl. MP, III, Bund 1, Nr. 19, S. 9.)
89 Bei Thomas Strobl dürfte es sich wohl um ein und dieselbe Person handeln wie bei dem in der Bei-
lage von Wörndles genannten Johann Strobl. (Vgl. Bericht Philipp von Wörndles 1797, 18. Januar
1798, TLMF-Bib., Dip. 1232/II, Bl. 35.)
90 Vgl. Kopie Bericht Pfurtschellers zu 1797, Oktober 1834, TLMF-Bib., FB 55495, S. 14. – Auch in
Pfurtschellers Bericht aus dem Jahr 1838 ist von neun Toten die Rede. Die Namen stimmen – mit
Ausnahme von Michael Ranalter, der hier als „Michael Kartnaller“ bezeichnet wird – überein. (Vgl.
Pfurtschellers „Kurzgefaßte Beiträge zur Kriegsgeschichte“, o. D. [1838], TLA, Landtagsakten 1839,
Fasz. 75, Nr. 1105, S. 2 [vgl. Anm. 6]; sowie: Anm. 88.)
91 Diese Summe ergibt sich unter der Voraussetzung, dass man bei Michael Kartnaller beziehungsweise
Ranalter von einem Schreibfehler ausgeht (Vgl. Anm. 88.), annimmt, dass mit Thomas beziehungs-
weise Johann Strobl ein und dieselbe Person gemeint ist (Vgl. Anm. 89.) und dass der Michael
Pfurtscheller unbekannte Knecht weder Blasius Jenewein noch Anton Mayr noch Andreas Vergörer
hieß.
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Ein Bürger unter Bauern?
Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Title
- Ein Bürger unter Bauern?
- Subtitle
- Michael Pfurtscheller und das Stubaital 1750–1850
- Author
- Michael Span
- Publisher
- Böhlau Verlag
- Location
- Wien
- Date
- 2017
- Language
- German
- License
- CC BY 4.0
- ISBN
- 978-3-205-20144-1
- Size
- 17.0 x 24.0 cm
- Pages
- 470
- Categories
- Geschichte Vor 1918
Table of contents
- 1. Einleitung 9
- 2. Jugend- und Ausbildungsjahre 41
- 3. „Landesverteidiger“ und Schützenkommandant 55
- 3.1. 1797 58
- 3.2. 1799/1800, 1805 77
- 3.3. 1809 88
- 3.3.1. Der europäische Rahmen 88
- 3.3.2. Die bayerische Regierung 89
- 3.3.3. Das Stubaital und die bayerische Regierung 92
- 3.3.4. Michael Pfurtscheller im Vorfeld der Tiroler Erhebung 113
- 3.3.5. Michael Pfurtscheller als Akteur im Erhebungsjahr 122
- 3.3.5.1. Die „Bauern“ erobern Innsbruck 124
- 3.3.5.2. Ausschreitungen und Plünderungen in Innsbruck 133
- 3.3.5.3. Die Kapitulation Bissons 141
- 3.3.5.4. Pfurtscheller und die Organisierung der Landesverteidigung 149
- 3.3.5.5. Unterwegs mit dem Landsturm 154
- 3.3.5.6. Die Kapitulation der Innsbrucker Schutzdeputation und Michael Pfurtscheller 163
- 3.3.5.7. Deputationen nach München und Wien 170
- 3.3.5.8. Die Kämpfe am Bergisel im Mai 172
- 3.3.5.9. „Zwischenkriegszeit“ 180
- 3.3.5.10. Die Kämpfe im August 185
- 3.3.5.11. „Hofers Regiment“ 194
- 3.3.5.12. Fortsetzung des Widerstandes trotz des Friedens von Schönbrunn 201
- 3.3.5.13. Die Pazifizierung des Stubaitales 217
- 3.3.5.14. Exkurs: Das Stubaital als Rückzugsraum für Flüchtlinge 223
- 3.3.6. Der Aufstand im Innkreis 1813 und die Zurückhaltung der Stubaier 225
- 3.4. Erbhuldigung 1838 236
- 3.5. 1848 251
- 4. Michael Pfurtschellers Stellung in Dorf und Tal 287
- 5. Familie Pfurtscheller 315
- 6. Michael Pfurtscheller und die Stubaier Wirtschaft 359
- 6.1. Wirtschaftliche Grundvoraussetzungen des Stubaitales 359
- 6.2. Zahlen und Daten zur Stubaier Wirtschaft 363
- 6.3. Michael Pfurtscheller als Handelsmann 383
- 6.4. Michael Pfurtscheller als Wirt 410
- 6.5. Pfurtschellers Krämerei 422
- 7. Schlussbemerkungen 425
- 8. Anhang 435